Nach der Ladepause für das Auto und der Erholphase für den Fahrer ging es am gleichen Tag weiter von Wals nach Sattledt. Dort wollte ich die ELLA Ladestation mit der Maingau Chargecloud App testen, dazu später mehr. Diese Etappe 2 wollte ich so gut es geht mit normaler Autobahngeschwindigkeit, also für Österreich 130-140km/h lt. GPS fahren, um endlich auch mal Verbrauchswerte für höhere Geschwindigkeiten zu erhalten. Aus UK oder anderen Ländern kamen bisher nur so 60-75mph (96-120km/h) Highway Tests lt. Tacho, absolut nicht mit Deutschland oder Österreich vergleichbar. Man muss auch aber dazusagen, dass mit einem EV zu rasen (bzw. generell) wenig Sinn macht. Hier ging es aber mal vordergründig darum Spaß zu haben und den Verbrauch zu ermitteln.
Um ca. 15:47 fuhr ich also mit 98% SOC und angezeigter Restreichweite von 265km weg nach Sattledt. Hier auf goingelectric.de gibt es die Routeninfos inkl. Höhenprofil:
Man erkennt gleich am Höhenprofil, dass ich die ersten Kilometer nur bergauf fahren musste und dies mit hohen Geschwindigkeiten. Dass hier der Verbrauch exorbitant sein wird, war klar. Da ist dann beim abfallenden Streckenteil nicht mehr allzuviel rauszuholen. Insbesondere da das Wetter immer schlechter wurde.
Apropos rausholen, mit e-Pedal und B-Mode bzw. Bremsen auf der Autobahnausfahrt nach hoher Geschwindigkeit sah ich am Display von Leaf Spy Rekuperationswerte von über 50kW. Die genauen Zahlen muss ich erst aus den Logs rausholen, wie weit wirklich rekuperiert wurde.
Die maximal einstellbare Geschwindigkeit für ProPilot ist übrigens 144 km/h, was auch der Maximalgeschwindigkeit lt. Anleitung bzw. Typenschein entspricht. Schneller fahren mit dem Strompedal kann man aber trotzdem noch 🙂 effektiv sind die 144km/h nämlich laut GPS auch nur ca. 134km/h.
Die Strecke fuhr ich ohne ECO-Mode, ansonsten ist es schwerer zu beschleunigen 🙂
Hier ein kurzes Video vom Beginn der Etappe:
Hier noch ein weiteres Video, das zeigt, dass ich wirklich starken Gegenwind auf der Strecke hatte:
Bei 47% SOC kam dann die Warnmeldung “Warnung EV-System heiß. Leistung reduziert. Fahren Sie langsam”. Schildkröten-Symbol! Kriech. Oder auch nicht. Nachdem ich nur mehr 15km zu fahren hatte, verringerte ich nur kurzfristig die Geschwindigkeit auf 140km/h lt Display = 125km/h GPS. Es begann dann auch zu regnen. Die letzten 5km absolvierte ich mit 130km/h = 120km/h GPS.
Angekommen bin ich mit 20% SOC und 39km Restreichweite nach insgesamt 103 gefahrenen Kilometern. Die Durchschnittsgeschwindigkeit war mit 110km/h relativ hoch, ebenso der Verbrauch mit 23,4kWh/100km. Auf “null” runtergefahren wären also in etwa 140-160km dringewesen (je nachdem wie man rechnet, ob Display oder Leaf Spy) bei diesen hohen Geschwindigkeiten und dem Wetter. Es war zu Beginn ungefähr 1° C kalt und relativ windig. Je näher ich nach Oberösterreich kam, desto schlechter wurde das Wetter. Bei Sattledt war es schon eisig kalt, da ein starker Wind blies und bei der ELLA Ladestation wackelte das Auto sogar während ich drinnensaß.
Laut Leaf Spy Logs kam um ca. 16:28 Uhr herum die Warnmeldung mit der Schildkröte, die Batterietemperatur lag hier bei ~53° Celsius. Der maximale geloggte Temperaturwert auf meiner Strecke war 56° um 16:48 Uhr (Start zweite DC Schnelladung), 10 Minuten später war die Temperatur aber bereits trotz Schnellladung wieder bei 53° herunten.
Ich bin nach Sattledt nur gefahren, zum Einen um für den Notfall eine Lademöglichkeit zu haben (und weil ich dort Richtung Bad Hall sowieso abfahren musste), zum Anderen weil ich die Maingau Chargecloud App eigentlich testen wollte. Die RFID Karte habe ich nämlich noch nicht erhalten. Angeblich soll hier ein Laden um nur 5ct/min möglich sein. Es klappte aber leider nicht. Da ich aus Österreich bin, kann ich bei meinem Useraccount keine Zahlungsdaten hinterlegen (IBAN nicht erlaubt). Lt. einer Email-Anfrage wurde ich aber als “Barzahler” hinterlegt, was bedeutet, dass mir die Rechnung nach erfolgter Ladung (monatlich) zugeschickt wird. Soweit so gut. Auf meine zweite Anfrage am Freitag, 16. März, ob denn die App auch wirklich funktioniere, hieß es erneut, dass ich laden kann, ich sei bereits freigeschaltet. Tja. Dem war nicht so. Die App weigerte sich das Laden zu starten, weil keine Zahlungsdaten hinterlegt sind. Haha! Eine weitere Anmerkung an deren Support hatte ich auch noch, es wäre vorteilhaft wenn sich die App den Login merken würde, in der eisigen Kälte dann noch Passwort eintippen interessiert mich wirklich nicht 🙂
Somit testete ich zum ersten Mal meine EMC Ladekarte, welche auch bei ELLA funktioniert. Leider nicht mit 5ct/min sondern mit 30ct/min! Ich lud dort ca. 20min von 20% SOC auf 38% SOC (Display Auto) und bekam knapp 5kWh dazu. Hier kommt dann wohl eine ca. 5,5 Euro Rechnung auf mich zu (die ersten 2 Minuten sind gratis). Das Auto zeigte eine Ladegeschwindigkeit von 14kW an, was sich mit den Werten von Leaf Spy 13,6kW deckte.
An dieser Stelle nun eine kleine Kursänderung und nicht direkt nach Bad Hall sondern noch Richtung Wartberg an der Krems, weiterer (vorher ungeplanter) Familienbesuch. Abfahrt 38% SOC mit 75km Restreichweite. Es war wieder äußerst windig mit Schneeverwehungen! Mit eingeschaltetem ECO Modus zeigte das Fahrzeug dann eine Reichweite von 80km an.
Es wurde etwas kälter und mein Zwischenziel erreichte ich dann mit spritziger Fahrweise auf Landstraße (dem Wetter angepasst natürlich ;)) nach 15km:
Mein Endziel für den Tag in Bad Hall habe ich dann um 18:15 erreicht (bitte die Tablet Uhrzeiten ignorieren, die weichen 10min ab). Die kurze Etappe über 7,4km und Schnitt 46km/h ergaben einen 14,5kWh/100km Verbrauch. Restreichweite 21% (32% Leaf Spy) bzw. 49km. Danach durfte der Schuko-Ladeziegel seine Leistung zeigen. Nach meiner Pause nähe Wartberg an der Krems betrug die Akkutemperatur nur mehr 48°. Ins “Bett” ist das Auto mit 47° gegangen. Am nächsten Tag am Vormittag lag die Temperatur wieder bei 20°.
Warum ein Foto vom Fahrersitz? Ich finde die Sitze sehr gemütlich, aber doch etwas schmal. Breitere Fahrer sollten hier definitiv vorher probesitzen. Was mich etwas stört ist die hohe Polsterung seitlich. Hier rutscht man beim Einsteigen quasi immer an der Hartplastik-Kante drüber, ob die Polsterung an der Stelle langlebig ist, hmm.
Am Abend richtete ich noch Nissan Connect EV ein. Mit ein Grund für die Entscheidung zum Leaf. Man kann über die App diverse Informationen abrufen, wie z.B. Ladestand, Temperaturen oder auch den Standort des Fahrzeugs. Desweiteren erhält man Benachrichtigungen z.B. wenn das Auto geladen ist usw. Sehr brauchbar finde ich auch die Möglichkeit, das Auto zu einer gewissen Uhrzeit vorzutemperieren, also die Heizung zu starten. Ich habe dies somit gleich konfiguriert für den nächsten Tag um 10:40 Uhr.
Ursprünglich wollte ich um 11:00 Uhr weiterfahren, aber es wurde dann doch früher und der Innenraum war nur wenig vorgeheizt – aber immerhin – es funktionierte! Das Vorheizen war aber auch etwas sinnlos, weil ich dann bei eisigem Wind erst recht außerhalb der Garage das Auto noch einräumen musste mit allem möglichem Zeug 🙂