Hyundai IONIQ 5: Gut Ding braucht Weile

Endlich ist es soweit. Am 16. Dezember 2021 konnte ich den voll ausgestatteten Hyundai IONIQ 5 “First Edition” (oder besser “First” Edition) nach 297 Tagen Wartezeit abholen! Aber zuerst zurück zum Start. Am 25. Februar wurde der IONIQ 5 bei Instadrive bestellt, gerade noch so am letzten Drücker, um die damals in Österreich bis Ende Februar geltende Investitionsprämie von 14% lukrieren zu können. Damit kommt das viel hochwertigere und voll ausgestattete Fahrzeug – im Vergleich zu meinem alten Kona – fast in ähnliche Preisregionen wie derselbe damals gekostet hat.

Der Liefertermin wurde im Februar bei Bestellung mit “ca. 18 Wochen” im Vertrag angegeben, also für Frühsommer 2021 avisiert. Noch pünktlich für die geplanten Urlaubsfahrten nach Kärnten im Sommer, damit ich gleich meine Blog-Beiträge mit ersten Erfahrungen bei Langstrecken verfassen kann. Dachte ich.

Leider kamen Chipmängel bzw. Lieferschwierigkeiten-/verzögerungen von diversen anderen Teilen aufgrund Covid19-Werksschließungen bei zahlreichen Automobilherstellern und Lieferanten in die Quere. Aus Frühsommer wurde Spätsommer. Aus Spätsommer wurde Herbst. Währenddessen hörte man aus anderen benachbarten Ländern, dass bereits fleißig in allen Fahrzeugvarianten ausgeliefert wurde, angefangen von der Basis-Variante bis hin zur voll ausgestatteten Project45-Version in ausgewählten europäischen Ländern, nur offenbar nicht an den österreichischen Markt. Neidisch blickten die Österreicher nach Deutschland, wo sich viele bereits aus dem Wartezimmer verabschiedeten.

In homöopathischen Dosen, komplett vereinzelt und einsam fanden sich doch ab Herbst österreichische Fahrzeuge auf dem Transportweg von Südkorea nach Koper zur Schiffsanlegestelle. Dies waren aber hauptsächlich Fahrzeuge mit niedrigerer Ausstattung und Hinterradantrieb, da für den Allrad der First Edition angeblich auch Teilemangel herrschte. Auch war immer unklar, ob die Fahrzeuge nun mit manuellen oder automatischen Türgriffen ausgestattet sind. Der Unterschied mag für manche marginal sein und beides hat so seine Vor- und Nachteile, wie ich bereits bei der ersten Autowäsche herausfinden durfte. Meine First Edition ist nämlich mit den automatischen Türgriffen ausgestattet, das heißt bei Öffnen oder Schließen des Autos, klappen diese entweder auf oder zu, um die Türen entsprechend bedienen zu können. Bei den manuellen Türgriffen, die das Fahrzeug für meine Probefahrt im Herbst hatte, musste ich mich doch etwas mit meinen Fingern verrenken, um diese öffnen zu können, aber man gewöhnt sich vermutlich auch daran. Ich hab bei meinem Fahrzeug eingestellt, dass die Türen bei Annäherung automatisch öffnen, das heißt, die Türgriffe klappen dann etwas aus. Bei der Wäsche mit dem Hochdruckreiniger war das natürlich unpassend, wenn ich um das Auto herumgehe und diese manchmal dann wieder aufklappten 🙂

Winter is coming. Nach einigem Hin- und Her zwischen Instadrive, dem Importeur und dem für Instadrive ausliefernden Händler (Denzel Wien 23), ausreichend Frust auf meiner Seite ob der zumindest zum Teil verbesserungswürdigen Kommunikation oder Versprechungen, die sich dann doch nicht bewahrheiteten – wie z.B. mein Anruf Anfang November mit von der Gegenstelle erhaltenden Info, dass das Fahrzeug bereits am LKW und in Kürze da sei. Ich erhielt auch gleich die FIN und konnte somit im Hyundai Serviceportal die Ausstattung (automatische Türgriffe, yay!) und das Produktionsdatum (September) checken. In freudiger Erwartung auf eine baldige Auslieferung, vergingen dann aber trotzdem noch 1,5 Monate bis mein IONIQ 5 bei Denzel plötzlich vom LKW gefallen ist und von einem Tag auf den anderen dann da war. Nachdem es anderen Kunden in anderen Ländern offenbar genauso geht, muss es entweder Konzernpolitik sein, nicht darüber Bescheid zu wissen, wo sich diese teuren Fahrzeuge wirklich gerade befinden, oder die Info wird bewusst nicht rausgerückt.

Wie dem auch sei, es waren dennoch alle Seiten stets sehr bemüht und versuchten noch das Beste für die Kunden herauszuholen, auch wenn manche Themen einen fahlen Nachgeschmack mit sich bringen, wie z.B. dem Umstand, dass alle First Edition Besteller Goodie Packages des Importeurs Mitte 2021 erhalten haben (eine coole IONIQ 5 Powerbank, Schlüsselanhänger, oder ein exklusives IONIQ 5 Booklet), nur leider die Instadrive Kunden nicht. Oder dass ohne Mitteilung andere, günstigere Felgen für meine Winterreifen ausgeliefert wurden, weil die zuvor per Email kommunizierten, schöneren Felgen nicht mehr lieferbar seien für First Edition Fahrzeuge. Nachlass gab es keinen. Vielleicht wird das nächste Fahrzeug ja wieder ein Fahrzeug-Import aus Deutschland, wie damals bei meinem Nissan Leaf. Das Autohaus Sangl in Bayern ist weiterhin Vorreiter in der Elektromobilität, auch in Sachen Kundenzufriedenheit.

Das Erfreulichste am ganzen Warten ist natürlich, wenn die gefühlt unendliche Geschichte dann ein Ende hat und das Christkind vor der Türe steht 😉 Die Fahrzeugübergabe fand nun vor ein paar Tagen am 16.12. statt, aber zuvor musste ich noch meinen Kona bei Lucky Car in Wien 3 abgeben, Termin 08:30 Uhr. Danach auf zur U-Bahn, ca. 45min nach Inzersdorf zum Denzel fahren und um 10 Uhr den IONIQ 5 abholen, der bereits sehnsüchtig auf mich wartete. Oder ich auf ihn. Mein zuständiger Ansprechpartner bei Denzel und sein Kollege, der mir das Fahrzeug dann gezeigt hat, waren sehr professionell, kundenorientiert und freundlich, mir wurde auf zuvorige telefonische Rückfrage sogar noch eine letzte IONIQ 5 Powerbank zur Verfügung gestellt. Top!

IONIQ 5 Powerbank fürs Handy, oder was auch immer mit USB-Anschluss

Die Übergabe selbst gestaltete sich eher kurz, nachdem ich kaum noch Fragen zum Fahrzeug hatte – die Wartezeit davor wurde intensiv genutzt, um alle Infos aufzusaugen – und mein nächster Termin bereits als Erinnerung am Handy aufpoppte. Ich richtete also noch Bluelink vor der Abfahrt ein, das ich bereits am Handy so gut es ging vorkonfiguriert hatte, und machte mich kurz mit den wichtigsten Funktionen vertraut, bevor es weiter zu Profi Reifen nach Wien 20 ging, um die erhaltenen Sommerreifen gleich einzulagern. Der nächste Zwischenstopp, bevor ich mich auf den Weg nach Hause machte, war das Magistrat in Wien 18, um das Parkpickerl gleich auf das neue Fahrzeug/Kennzeichen umzumelden. Dort angelangt war Megastau, und kaum Parkplätze, die im Navi des IONIQ 5 verzeichnete Tanke Wien Ladestation war nicht aufzufinden bzw. routete das Navi ständig gegen die Einbahn und ich suchte dann einen normalen Parkplatz. Nach der Ummeldung des Kennzeichens dachte ich, hmm, wo genau parke ich nun, da ich so oft im Kreis gefahren bin. Bluelink sei Dank, konnte ich das Auto dann punktgenau orten. Ein Feature, das ich beim Kona insbesondere für die Abfrage des Ladestands oder Benachrichtigungen, wenn das Auto vollgeladen ist, stark vermisst habe.

In meiner Euphorie hätte ich glatt bei der Übergabe auf Fotos vergessen, aber ich bin dann nochmal ausgestiegen und habe noch ein paar Andenken geschossen. Ich bin mit meiner Farbwahl “Lucid Blue” – eine offenbar sehr seltende gewählte Farbe, äußerst zufrieden, auch wenn ich manchmal mit einer dunkelblau/lila-matten Folierung (z.B. Avery Matte Metallic Night Blue) liebäugle 😉 Die schwarzen Sitze passen auch perfekt und sind denke ich im Gegensatz zu den weißen etwas pflegeleichter.

Und habe ich bereits den größeren Kofferraum erwähnt? Der IONIQ 5 ist einfach eine größere Fahrzeugklasse als der Kona (mit entsprechend höherem Verbrauch, aber dazu später mehr) und das Platzangebot im Innenraum ist ein Traum.

Nicht das schönste Foto, aber eine Autozubehörtasche, eine riesige befüllte Ikea-Tragetasche, zwei große Wanderrucksäcke, Kühltasche, 7,5m Ladekabel sind verstaut und es ist immer noch Platz 😉 Der Kona hätte leider bereits bei der Hälfte so seine Probleme bekommen – die verschiebbare Rücksitzbank ist hier bei diesem Foto etwas nach vorne verstellt. Nachdem hinten zum Sitzen dennoch ausreichend Platz ist, werde ich lieber die Position für den größeren Kofferraum wählen. Finde ich eine coole Idee, was sich Hyundai hierbei gedacht hat.

Meine nächsten Beiträge werden von der bereits am 18.-/19. Dezember durchgeführten längeren Fahrt von Wien nach Klagenfurt und zurück bzw. Filtertausch des Innenraumfilters und erste Auffälligkeiten bisher handeln. Derzeit bin ich super zufrieden und es gibt noch einiges zu testen. Vor allem habe ich bereits jetzt vor dem Sportmodus Achtung, nachdem ich mich bisher zurückhalten konnte und nur im normalen Modus gefahren bin. Aber selbst hier bringt der Allrad mit den 225 kW / 305 PS Dual-Motorleistung und 605 Nm Drehmoment im Vergleich zum Kona eine weitaus stärkere Beschleunigung auf den Boden – und dies endlich ohne, dass die Vorderräder dabei an Haftung verlieren.