Kona EV: Erste längere Strecke

Heute am 03.12.2018 ging es beruflich von Wien nach Thalheim bei Wels und auch am gleichen Tag nach dem ca. 3h Termin wieder retour. Ich hatte eine Kollegin mit an Board und Abfahrt war ca. 6:40-6:45 Uhr früh von mir zu Hause bzw. Treffpunkt Büro um ca. 7 Uhr.

Aber vielleicht noch kurz einen Tag zurück. Gestern Sonntag hatte ich wieder meine Hausstrecke von ca. 130km zu fahren. Aufgrund ungeplanter zeitlicher Verschiebungen kam ich nicht bereits am Nachmittag wieder nach Hause, sondern erst am späten Abend um ca. 20 Uhr. Da ich wusste, dass ich am nächsten Tag eine weite Strecke zu fahren habe und ich bei der Hinfahrt keinesfalls laden wollte (Uhrzeit war bereits vereinbart, Kollegin spät am Sonntag Abend auch gewiss nicht mehr zu erreichen und noch früher wollte ich eigentlich auch nicht aufstehen 🙂 ), musste ich also noch am Sonntag den Akku voll laden.

Herausforderung 1: ich habe in der Tiefgarage keine Lademöglichkeit, weshalb für mich auch nur der 64er Kona EV in Frage gekommen ist. Da es aber neben diversen Parkplätzen hier in der Garage an den Stützpfeilern rote CEE Dosen gibt, muss ich doch echt mal anfragen, was es damit auf sich hat, zur Not Parkplatztausch 🙂

Herausforderung 2: die Wien Energie City-Ladestation direkt in meiner Gasse war von einem Kia Soul belegt. Ich wollte eigentlich nur ~3h laden (mit 7kW), um dann einen halbwegs vollen Akku zu haben. Somit hätte ich mich mit nur 3,6kW begnügen müssen und über Nacht laden. Gut, damit konnte ich noch leben, dann ist das Auto eben kalt im Regen draußen, immerhin war kein Schnee angesagt 🙂

Herausforderung 3: die EnBW App wollte die Ladung aber partout nicht starten. Es kam nur eine Fehlermeldung nach 30s, dass ich es später nochmal probieren solle. Es schüttete weiter in Strömen und ich wurde nass. Alle Ladestationen in ganz Wien und Umgebung waren grau markiert (also nicht verfügbar). Nach 2-3 Fehlversuchen nahm ich die Wien Energie Ladekarte, da diese ja funktionieren müsse. Aber, nichts da. Der Ladevorgang startete nicht, sondern die Station (bzw. “meine” Ladebuchse) blinkte nur weiß. Aha. Laut FAQ gibt es diesen Farbcode nicht. Super 🙂 Der Kia Soul nuckelte vor sich hin, war aber zumindest schon halbwegs voll (die dritte LED blinkte).

Ich fuhr also nach Hause in die Tiefgarage und begann etwas zu verzweifeln, wie ich denn jetzt inzwischen 21 Uhr spät am Abend das Auto rechtzeitig ohne Probleme voll bekommen soll – sprich ohne weit weg parken zu müssen und weiß ich wann in der Nacht das Auto umzuparken, wenn es einen teuren Minutentarif gibt, wie z.B. die Smatrics Stationen in der Umgebung – noch in der Annahme, dass die Wien Energie Stationen nicht funktionierten.

Zu Hause prüfte ich dann nach einer Weile nochmal in der Wien Energie App den Status der Ladestation und glücklicherweise zeigte diese nun an, dass beide Ladebuchsen der Ladestation in meiner Gasse frei wären. Somit rasch einmal um den Block, zurück zur Station. Der Kia Soul stand noch dort, aber die Ladung war beendet und nun funktionierte auch plötzlich die EnBW App einwandfrei. Komische Sache. Funktioniert es nicht, wenn bereits jemand dort lädt? Wird sich wohl beim nächsten Mal zeigen.

Somit habe ich das Auto über Nacht draußen stehen lassen und zum Glück mit dem 1 Euro Pauschalpreisangebot der EnBW voll laden können, wobei der Nachttarif der Wien Energie mit 0,16 Euro pro Stunde zzgl. kWh-Preis auch verschmerzbar und sehr fair ist. Vom Tagestarif mit 1,60 Euro pro Stunde halte ich aber gar nichts und werde ich auch nie nutzen, da es in meinem Bezirk kein Parkpickerl gibt und ich daher diesen Preis für das Parken nicht einsehe (für die inneren Bezirke ist es aber in Ordnung!).

Fazit: trotz 64kWh Akku bekam ich doch kurzfristig etwas Stress. Nicht, dass es sich nicht mit einer kurzen Zwischenladung ausgegangen wäre, aber es war einfach ein zeitliches/terminliches Thema wie es doch schon mal vorkommen kann.

Es schüttete in Strömen, sowohl am Sonntag Abend als auch die meiste Zeit am Montag. Wohin also mit einem grauslich nassen Ladekabel? Hmm.. Wireless Charging ist hoffentlich die Zukunft 😉

Nun also zur Strecke selbst. Die Hinfahrt und auch Rückfahrt sind lt. Google Maps ca. 208km pro Strecke. Bei meinem Fahrprofil mit hohem Autobahnanteil und ca. 120km/h Richtgeschwindigkeit liegt der Verbrauch um die 20-23 kWh/100km – also um die echte 300km Reichweite im Winter bei sehr akzeptabler Fahrweise ohne ein Hindernis zu sein.

Das Wetter war äußerst schlecht. Es schüttete mehr oder weniger stark die gesamte Hinfahrt, wo es mal kurz nicht regnete war zumindest die Straße ständig nass. Aber wenigstens gab es keinen Schnee. Die Heizung war die ganze Zeit aktiviert, auf ca. 21°C herum (völlig ausreichend). Bei Abfahrt in der Früh hatte es ca. 2°C Außentemperatur und so kühl blieb es auch bis zur Ankunft in Wels. Minusgrade gab es auf der gesamten Strecke heute aber nicht.

Höhenprofil Hinfahrt von Wien nach Wels (Quelle: goingelectric.de)
Rückfahrt von Wels nach Wien (Quelle: goingelectric.de)

Bei Abfahrt hatte ich einen km-Stand von 1113km und einer angezeigten Restreichweite von 355km, der Akku war zu 99% voll geladen. Ohne Heizung wäre die Reichweite bei 369km gelegen, aber wer fährt schon bei diesen Temperaturen ohne Heizung.

Nach 2h Fahrt um ca. 9 Uhr machten wir einen Zwischenstopp in St. Valentin bei der Smatrics Ladestation. Nicht weil es für das Fahrzeug notwendig war, sondern kurze Kaffee und dringende WC-Pause. Der km-Stand lag nun bei 1283km (also ca. 170km gefahren) und die angezeigte Restreichweite lag bei 134km. Bis zum Ziel also locker machbar und die Schätzung des BC kommt auch sehr gut hin. Ich nutzte aber diese Pause natürlich, um gleich das Fahrzeug etwas aufzuladen, auch wenn ich nur den teuersten Smatrics-Tarif habe mit 0,45ct/min – aber immerhin gibt es aktuell eine Winteraktion mit 20% Rabatt auf alle Ladungen. Das Fahrzeug zeigte anfangs eine Ladegeschwindigkeit von ~44kW an. Ob sich dies während der Pause veränderte weiß ich aber nicht 🙂

Für diese bisher 170km gefahrenen Kilometer zeigte der BC einen Verbrauch von 22,1kWh/100km an bei einer Fahrzeit von 2h20min (wobei ich hier jetzt nicht sicher bin, ob die Pause eingerechnet wurde, aber wir haben zumindest anfangs durch Wien im Stau viel Zeit verloren) – Durchschnittsgeschwindigkeit von 73km/h.

Nach genau 15:58min Pause an der Ladestation und 12,17 gelieferten kWh (55% Akkukapazität und wieder 185km Restreichweite) ging die Fahrt weiter nach Thalheim bei Wels.

Beim Ziel angekommen bin ich mit einer Restreichweite von ~152km nach insgesamt 214km (inkl. des kleinen Umwegs nach St. Valentin) bei einem Autobahnanteil von ~80%. Die Gesamtfahrzeit belief sich auf 2h49min bei einem Verbrauch von 21,2kWh/100km bei der Hinfahrt mit einer Rest-Akkukapazität von 45%. Am Ziel steckte ich mich an einen der zahlreichen zur Verfügung stehenden Lademöglichkeiten, auch für Gäste, und lud dort insg 3h lang mit (22kW) ~7,1kW.

Bzgl. Fahrstil: ich fahre meist mit Richtgeschwindigkeit 120km/h, d.h. stelle den Tempomat auf diesen Wert ein. Wenn es jedoch beispielsweise bergab geht, lasse ich nicht rollen, sondern beschleunige langsam weiter und achte dabei auf den Momentanverbrauch, dass dieser nicht über bzw. um die 20kWh/100km anzeigt und nutze somit diese Geschwindigkeit dann wieder bergauf so gut es geht und reduziere dabei wieder auf ~120km/h. Natürlich muss zwischendurch auch mal überholt werden oder noch langsamer gefahren werden.

Bei der Rückfahrt regnete es anfangs ausnahmsweise mal nicht, aber die Straße war großteils immer noch nass, nur wenige Stellen trocken. Es sollte aber später auch wieder stärker regnen und die Temperatur schwankte von 6°C bei Abfahrt auf kurz mal 11-13°C zwischendurch, um dann in Wien wieder auf 2°C zu sinken.

Los ging es mit einer Restreichweite von 269km. Bei gleichem Fahrstil sollte also eine Heimkehr für die Strecke von 208km locker möglich sein. Trotzdem rechnete ich eine Ladepause bzw. eigentlich WC- und Kaffeepause in Böheimkirchen bei der neu errichteten EVN-Ladestation ein. Das Hotel dort ist übrigens ziemlich nett, wir wurden sehr freundlich empfangen und der Kaffee schmeckte auch. Offenbar erst seit ca. 2-3 Monaten geöffnet, alles ganz neu, und gleich auf Elektromobilität optimiert. Super!

Dort angekommen hatte es ca. 10°C Außentemperatur und die 155km bisherige Fahrstrecke mit fast nur Autobahn-Anteil legten wir in 1h24min zurück. Der Verbrauch lag bei guten 19,6kWh/100km trotz hoher Durchschnittsgeschwindigkeit von 110km/h. Das Streckenprofil und die etwas höheren Temperaturen dürften wohl für den niedrigeren Verbrauch ausschlaggebend gewesen sein (die Heizung lief aber trotzdem ständig). Es regnete auch nicht mehr ganz soviel wie bei der Hinfahrt.

Der Akku war bei Ankunft bei dieser Ladestation zu 27% voll mit einer Reichweite von 88km. Wir hatten insgesamt 55km vor uns, also ginge sich noch aus. Trotzdem wollte ich diesen 80kW Lader testen und meine Kollegin benötigte sowieso dringend Kaffee 😉

Gestartet ist die Ladung bei ~52kW Leistung und beendet habe ich diese bei 68% Kapazität nach 29min. Angezeigt wurde immer noch 57-58kW Ladeleistung.

Ladeleistung ~57kW

Mit einer inzwischen von 88km auf 237km gestiegenen Restreichweite ging es weiter nach Wien. Angekommen bin ich mit 183km Restreichweite (54%) nach insgesamt 213km Fahrstrecke nach 2h20min. Der Verbrauch lag bei 19,0 kWh/100km und die effektive Durchschnittsgeschwindigkeit bei 91km/h. Gefahren bin ich den ganzen Tag über im ECO-Modus.

Der Kona Elektro fährt sich weiterhin ziemlich gut. Die automatische Rekuperation finde ich ebenfalls gut gelungen, sobald ein Fahrzeug vor einem identifiziert wird, verstärkt sich die Rekuperation automatisch und man muss dies nicht mit den Schaltwippen anpassen. Zwischendurch funktionierte mal der Abstandstempomat und das Spurfolgesystem nicht mehr, vermutlich Sensoren/Kameras vom Dreck oder beschlagen durch die hohe Luftfeuchtigkeit/Nebel geschuldet, aber später klappte dies wieder. Ansonsten, auf die Fahrbahn plötzlich ausparkende Fahrzeuge erkennen die Sensoren nicht wirklich, da hätte es bei Ankunft in Wien dann fast noch gekracht, als einer meinte einfach rausschieben zu müssen in dem Moment wie ich vorbeigefahren bin. Aber alles unbeschadet geblieben 🙂

Das einzige, das mich immer noch etwas stört ist, dass es keine(n) Warn-Information/Ton gibt, wenn das Spurfolgesystem die Straße/Markierungen nicht mehr erkennt. Der Leaf hat hier immer kurz gebimmelt und man wusste, dass man sofort die Lenkung übernehmen musste. Der Kona fährt einfach weiter. Es blinkt nur ganz kurz ein Mini-Lenkradsymbol und ändert die Farbe von grün auf weiß/grau.

Bisher habe ich es leider noch nicht geschafft, das H7 Halogenlicht vom Abbiegelicht zu tauschen, aber hoffentlich bald 🙂

Nach insgesamt über 10000km rein elektrisch seit März/April 2018 mit dem Leaf bzw. nun Kona möchte ich kein anderes als ein elektrisches Fahrzeug haben 🙂