Kona EV: Strecken nach Oberösterreich

Kurz vor Weihnachten 2018 ging es zu einem Familienbesuch wieder nach Bad Hall, Oberösterreich, und zu Silvester für ein paar Tage noch einmal. Der Kona fährt sich wie gehabt super und die Größe ist für mich absolut ausreichend. Für Familien könnte der Kofferraum aber definitiv zu klein sein, da ich bereits ab und zu an dessen Grenzen stoße und die Rückbank umlegen musste (Sporttasche, Einkauf, Schultasche und Koffer und aus 🙂 Der Wagen wurde zu Weihnachten auch zum ersten Mal in der Familie begutachtet und als Hingucker (sportlicher Look & Farbe usw.) positiv angenommen.

Bei der Fahrt am 21.12.2018 nach OÖ ging es von Wien über den Norden raus Richtung Tulln/Krems auf der S5, insgesamt hat die Strecke (mit Umwegen/Zwischenzielen) 252 km, davon ca. 76% Autobahnanteil (Teilstücke mit diversen Geschwindigkeitsbegrenzungen). Die Abfahrt in Wien erfolgte mit 98% SOC bei einer angezeigten Reichweite von 349 km (bzw. 365 km ohne Heizung, welche aber auf allen Fahrten immer aktiviert war, zum Teil auch zusätzlich mit Sitzheizung und Lenkradheizung, welche ich als äußerst positiv empfinde). Die Außentemperatur lag bei ca. 3° C und der km-Stand bei Abfahrt lag bei 2209 km. Der erste Zwischenstopp erfolgte nach 58 km in Fels am Wagram. Der Verbrauch lag bei 19,3 kWh/100km für dieses Teilstück, das ich in ca. 37min gefahren bin. Die Temperatur sank inzwischen auf 1° C und der Wagen zeigte noch eine Restreichweite von 297 km an. Soweit ich das in Erinnerung habe regnete es nahezu ständig, mal etwas stärker, mal etwas weniger.

Höhenprofil von Wien nach OÖ über die S5 (Quelle: goingelectric.de)
Höhenprofil von Wien nach OÖ über die S5 (Quelle: goingelectric.de)

Interessant war bei diesem ersten Teilstück das eingebaute Navi, das bisher eigentlich ganz gute Arbeit leistete und ich daher, im Gegensatz zum Leaf, fast gänzlich ohne Android Auto unterwegs bin. Ich hatte als Ziel Oberösterreich eingestellt und es wollte mich beim Abstecher Richtung Fels am Wagram natürlich wieder zurückrouten. Aber wie??

Navi möchte umrouten
Navi möchte umrouten (Quelle: Google Maps)

Auf der Kamptalstraße wollte das Navi doch glatt, dass ich mitten auf der Bundesstraße umdrehe. Offenbar hat es diesen “Wirtschaftsweg Fels am Wagram” (der sich weit unterhalb der von mir befahrenen Bundesstraße befindet) als aktuelle Strecke angesehen und meinte ich könne an dieser Stelle ja wieder umdrehen. Aha 😉

Auf der weiteren Autobahn-Strecke fuhr ich wie die letzten Male im ECO-Modus und mit einer Richtgeschwindigkeit von 120 km/h (ab und zu mit überholen und etwas schneller). Angekommen bin ich in Oberösterreich bei meinem ersten Zwischenziel nähe Wels nach insg. 234,7 gefahrenen Kilometern nach einer Fahrzeit von 2h und 16 min – dies entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 103 km/h. Der Verbrauch lag bei 20,4 kWh/100km. Die Restreichweite lag noch bei 63 km (SOC 22%) und die Temperatur befand sich im Bereich von 3 bis 5°C.

Dort angekommen lud ich mal einen Teil der Weihnachtsgeschenke aus und der Kofferraum hatte plötzlich wieder Platz! 🙂 Ich wollte mich eigentlich mit dem go-e Charger an einer roten CEE (16A) Dose anhängen, dieser verweigerte aber den Dienst. Die Dose funktionierte angeblich noch ein paar Tage vorher mit der Mischmaschine, aber lt. Information des Herstellers ist für das Laden von E-Autos der Neutralleiter Pflicht, welcher dort im älteren Haus an dieser Steckdose offenbar nicht angeschlossen ist. Daher nuckelte ich mit dem ICCB-Kabel an einer Schuko-Steckdose.

Nach knapp mehr als 2h ging die Fahrt weiter, der Kona hatte inzwischen 91 km Restreichweite, also ca. 28 km nachgeladen. Nicht viel, reicht aber völlig für das letzte Teilstück des Tages nach Bad Hall aus. Insgesamt bin ich nun 252 km gefahren und der Verbrauch reduzierte sich noch etwas auf 20,3 kWh/100km (SOC 23%).

Am 22.12. machte ich einen kurzen Abstecher von Bad Hall nach Wels. Hier fuhr ich zum Max-Center und hatte diverse Erledigungen. In der Tiefgarage gibt es mehrere Ladestationen (ein Grund warum ich überhaupt diesen Ort als Ziel wählte). Ich erwischte aber einen Tag, an dem man derartige Plätze wohl meiden sollte (letzter Einkaufssamstag vor Weihnachten) und es war komplett überfüllt, die Zufahrt zur Tiefgarage gesperrt. Aber ich hatte Glück, genau in dem Moment wie ich hinkam, wurde die Anzeige geändert und man durfte wieder reinfahren. Habe mich also auf die Suche der Ladestationen begeben (einmal quer durch bis zur Ausfahrt wieder) und es war zum Glück auch noch etwas frei, obwohl manche Verbrenner-Fahrer definitiv zu einer Nachschulung müssten und dort geparkt haben (vermutlich weil: “es ist ja sonst nichts mehr frei”). Ich musste auch noch rüber ins SCW, die 5 min Fußweg haben ausgereicht, um meine Kleidung komplett zu durchnässen, so stark hat es an diesen Tagen geregnet.

Keba Ladestationen im Max Center Wels
Gut gekennzeichnete Keba Ladestationen im Max Center Wels, laut Goingelectric.de Verzeichnis mit jeweils 11 kW Anschlussleistung. Der Kona zeigte mir aber mehr als 7 kW Ladeleistung an, insofern dürften diese sogar 22 kW haben.

Am 24.12. ging es (über Nacht in der Garage per Schuko vollgeladen) wieder zurück nach Wien (über den Norden via die S5 rein). Es regnete noch immer stark und in Steyr gab es – wie so häufig – etwas mehr Wasser als sonst 😉

Gewohntes Bild für Steyrer ;)
Gewohntes Bild für Steyrer 😉

Das erste Teilstück Richtung Fels am Wagram mit 168,7 km fuhr ich in 1h 50min bei 20,7 kWh/100km bei 92 km/h Durchschnitt und 46% SOC. Die Temperatur lag wieder so im Bereich 4 bis 5° C. Die Restreichweite wurde mit 154 km angezeigt. Mein Ziel in Wien erreichte ich nach insg. 222 km und 2h 19min (Schnitt ~96 km/h) und einem Verbrauch von 20,8 kWh/100km.

Mit dem Kona und seinem 64 kWh großen Akku kann man somit relativ entspannt und ohne ein Verkehrshindernis zu sein mit guten/echten 300 km Reichweite im Winter bei meinem Fahrprofil (~70-80% Autobahn bei 120 km/h Richtgeschwindigkeit) rechnen. Fährt man häufiger in der Stadt und über Land so wird wohl auch im Winter noch mehr Reichweite möglich sein. Der schlechte cW-Wert ist beim Kona der limitierende Faktor, wie sich nun weiter zeigen wird.

Am 1.1.2019 sollte es wieder von Wien nach Bad Hall gehen, diesmal ohne Umwege (durch Wien über A21 raus). Leider habe ich keine Lademöglichkeit in der Garage und bin somit auf die öffentliche Ladestation in meiner Umgebung hier in Wien angewiesen. Eine erste Schätzung des Elektrikers für eine Lademöglichkeit bei meinem Stellplatz in der Mietgarage hat mich glatt umgehauen, er meinte er müsse mindestens 100m Kabel verlegen und da gleich ein dickes wegen Leitungsverlust. Er rechnet mit so 2-3000 Euro für eine stinknormale 16A CEE-Dose. Nein danke. Gewiss nicht für einen Stellplatz in einer Mietgarage 🙂

Mal sehen, ob ich mit irgendeinem Mieter Stellplatz tauschen kann, welcher näher zum Stromverteiler ist. Aus Datenschutzgründen kann mir der Vermieter nicht sagen, wem die Stellplätze gehören, jetzt muss ich abwarten bis dort mal jemand parkt und wohl einen Zettel hinterlassen.

Jedenfalls wollte ich das Fahrzeug gerade zu Silvester nicht über Nacht aufladen und bin daher extra in der Früh aufgestanden und einmal um den Häuserblock gefahren, um nachzuladen. Leider war schon ein Stellplatz belegt, weshalb ich statt mit 7,2 kW nur mit 3,6 kW laden konnte 🙁 Anstatt also Mittags wegfahren zu können, musste ich bis zum Nachmittag warten, unterwegs laden wollte ich nicht, die Ladeweile verbringe ich lieber mit dem Kleinen zu Hause anstatt auf irgendeiner Raststation.

Also fuhr ich um ca. 14 Uhr mit 92% SOC (Restreichweite von 325 km) ab. An diesem Tag herrschte extrem starker Gegenwind und auch Regen auf der Autobahn (ca. 6° C), der Windsack auf der Autobahn war zu 90° geneigt und voll aufgeblasen. Dies merkte man beim Kona dann bei der Reichweite, zwischendurch dachte ich schon, dass es knapp werden könnte und hätte mir 100% SOC bei Abfahrt gewünscht 🙂 Der Kona hat aber auch für dieses Wetter und diese Strecke ausreichend Reserven, nur die 300km “echte” Reichweite gingen sich dann natürlich nicht mehr aus. Vor einiger Zeit (im November) fuhr ich diese Strecke auch mit dem 40er Leaf, hier musste ich sogar nachladen, da keine 200 km Reichweite möglich waren.

Höhenprofil von Wien nach Bad Hall (über A21) (Quelle: goingelectric.de

Gefahren bin ich wieder mit 120km/h lt. Tacho und hatte für den Autobahn-Teil einen Verbrauch von knapp 23,6 kwh/100km. Das restliche Stück Landstraße von Haag über Steyr nach Bad Hall hat den Gesamtverbrauch noch etwas reduziert auf 22,5 kWh/100km. Angekommen bin ich mit 14% SOC (Rest-Reichweite ca 46 km). Die Fahrdauer lag insgesamt bei 2h 21min – somit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 90km/h. Die Temperatur befand sich wieder zwischen 6 und 9° C. Die reale Reichweite bei diesem Verbrauch läge somit bei ca. 270-280 km – immer noch mehr als mit dem 40er Leaf im Sommer auf dieser Strecke, aber der Vergleich ist natürlich nicht fair 🙂 mal sehen wie sich der 60er Leaf dann schlägt.

Am 4.1.2019 ging es dann dieselbe Strecke wieder retour nach Wien.

Höhenprofil von Bad Hall nach Wien (über A21) (Quelle: goingelectric.de

Es begann an diesem Tag sehr stark zu schneien und ich hatte die Fahrt zum Glück richtig gewählt, einen Tag später gab es auf meiner Strecke bereits eine Sperre wegen des Schnees und hängengebliebener LKWs. Die Straße selbst war entsprechend nass/gesalzen und nach einer Weile fiel dann natürlich auch das Radar aus, weshalb die Fahrassistenzsysteme dann nicht mehr funktionierten. Spannenderweise gibt es hier ein ausreichend hörbares Gebimmel im Auto, aber nicht, wenn der Spurhalte/-folge-Assistent den Weg nicht mehr kennt – habe das inzwischen über INSTADRIVE mal an den Hyundai Importeur melden lassen. Ich sehe das immer noch als Sicherheitsrisiko, wenn der Kona dann in der Kurve plötzlich rauslenkt, weil er meint die Spur nicht mehr zu kennen und den Fahrer nicht warnen zu müssen.

Es schneit immer stärker…

Trotz Schneefalls waren die Straßen aber gut befahrbar (danke!) und somit keine Einschränkungen bzgl. Geschwindigkeit notwendig. Umsomehr überraschte mich der äußerst gute Verbrauch auf dieser Strecke, obwohl natürlich wieder die Heizung aktiviert war und es -1° C hatte.

In Wien angekommen hatte ich nach 2h 25 min Fahrt nach 214,5 km einen Verbrauch von nur 18,4 kWh/100km bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit (inkl. Stadtverkehr wie bisher) von 88 km/h und 37% SOC. Die Restreichweite lag noch bei 117 km, insgesamt wären somit ca. 331 km möglich gewesen.

Ich steckte mich dann sogleich an die öffentliche Ladestation, wobei das Öffnen des Ladeports des Konas sich kurzfristig als schwierig gestaltete, es war überall Schnee/Eis und dieser Taster ließ sich nicht auf Druck öffnen (erst mit etwas mehr Druck/Schwung).

Schnee!
Schnee!

Zum Glück befand sich kein Schnee/Wasser direkt im Ladeanschluss, wer weiß, ob das nicht zuvor hätte getrocknet werden müssen.

Desweiteren war ich zwischen Weihnachten und Silvester kurz beim ÖAMTC auf einen Quickcheck. Offenbar habe ich durch den Einsatz der automatischen Rekuperation schon lange nicht mehr richtig gebremst und bereits nach nicht einmal 3000 km schon starken Rost auf den Bremsscheiben, der inzwischen unangenehm auffällt. Beim Leaf hatte ich das nach 9000 km nicht.

Wenn das Fahrzeug in der Garage mal ein paar Tage steht, dann hört man ein deutliches/lautes Kratzen/Reiben/Streifen (der Grund, warum ich ursprünglich zum ÖAMTC bin, dachte es sei was kaputt). Also für die Zukunft, vermehrt stärker Bremsen im “N”-Gang und hoffen, dass dies wieder weggeht. In der Zwischenzeit seh ichs positiv, das Auto hört man bei niedrigen Geschwindigkeiten beim Bremsen so laut, dass kein Soundgenerator notwendig ist 😉

Inzwischen war ich mehr als 3500 km mit dem Kona unterwegs und abgesehen von den Bremsscheiben gibt es keine Probleme.