Heute am 09.11.2018 erfolgte meine erste etwas weitere Fahrt mit dem neuen Kona electric (steht hinten so drauf), Elektro (steht so im Prospekt), EV (der Einfachheit halber) – wie auch immer, Hauptsache kein Verbrenner 🙂 Im Zulassungsschein steht übrigens nur “Kona” im Punkt Handelsbezeichnung, bei der Antriebsart steht dann erst “Elektro”.
Ich werde in diesem Beitrag desöfteren mit dem Nissan Leaf 40kWh vergleichen, da ich dieses Fahrzeug nun auch über 9000km gefahren bin. Mir ist aber bewusst, dass es komplett unterschiedliche Fahrzeuge in unterschiedlichen Preisklassen sind 😉 Trotzdem ist ein Vergleich sinnvoll, da der Leaf mit seiner Reichweite mit dem 40kWh Akku für Alltägliches und Pendeln absolut top war und hier dann mit Preis und Verfügbarkeit punktet. Wobei preislich zwischen Tekna und Kona EV Level 5 dann nicht mehr allzuviel Unterschied besteht.
Diese Strecke von Wien Richtung Tulln/Krems (und retour) von insg. ca. 60km mit ca. 82% Autobahnanteil fahre ich öfter, heute zum ersten Mal im Kona und dies gleich mit den Winterreifen von Continental (ÖAMTC Test von 2017: WinterContact TS 860). Folgendes Höhenprofil hatte ich hierbei zu bewältigen, man merkt es geht immer leicht bergauf:
Bei der Abfahrt hatte ich eine angezeigte Restreichweite von 416km (km-Stand 71km) bei einer Außentemperatur von ca. 13°.
Bei den von Anbeginn ersten zurückgelegten 71km hatte ich übrigens einen Fahrstil (lt. Kona Menü) von 92% Ökonomisch, 7% Normal und 1% Dynamisch – und das obwohl ich so gut wie immer im Sport-Modus unterwegs bin und hier nur in der Stadt unterwegs war – also wie im letzten Blog-Beitrag bereits vermutet, man kann den Kona EV auch im Sport-Modus relativ sparsam fahren, sofern man seinen Fuß bändigen kann. Der Kona macht schon mächtig Spaß.
Auf der Strecke hatte ich nun die Heizung die meiste Zeit aus, da es im Wagen für mich warm genug war. Es liefen jedoch zwischendurch mal kurz die Scheiben an, weshalb ich dann nur für ein paar Minuten die Heizautomatik aktivierte.
Angekommen bin ich nach insg. 61,8km Fahrt und 47min mit einem Durchschnittsverbrauch von 17,2kWh/100km, das entspricht ca. 79km/h Durchschnittsgeschwindigkeit. Ich bin die meiste Zeit über in etwa 120km/h gefahren, zwischendurch mal langsamere Strecken aufgrund des Verkehrs, wenige Male (2-3x) auch mal Vollgas reingestiegen zum Testen der Beschleunigung oder auch mal zum Überholen langsamerer Fahrzeuge. Bei Ankunft hatte es dann nur mehr 11° Außentemperatur.
Die angezeigte Restreichweite lag nun bei 318km (SOC 71%, bei 100% geschätzt 462km basierend auf den bisher gefahrenen Strecken lt. Boardcomputer) der Akku hat also über diese 62 gefahrenen Kilometer basierend auf meiner Geschwindigkeit und Höhenprofil insg. 98km Reichweite verloren. Dies war zu erwarten, da ich zuvor vergleichsweise sparsam und nur in der Stadt unterwegs war und der höhere Verbrauch auf der Autobahn sich nun niederschlägt. Im Vergleich zu den meisten anderen verfügbaren Elektrofahrzeugen aber immer noch ein verdammt guter Wert. Wenn ich dran denke, wie ich vor ca. zwei Wochen mit dem 40kWh Nissan Leaf kaum 200km auf der Autobahn von Linz nach Wien schaffte und zwischenladen musste, freue ich mich umso mehr. Dafür ist der Kona nämlich da, um diese Strecke Wien/Linz in einem Rutsch zu jeder Jahreszeit und akzeptablen Geschwindigkeiten ohne Nachladen zu schaffen und dann noch einen Puffer für kurze Strecken zu haben.
Der Nissan Leaf hat auf dieser gleichen Strecke übrigens ebenfalls bei ähnlichen Geschwindigkeiten einen Verbrauch von 17-18kWh/100km gehabt (im Winter ~19kWh/100km). Ein Teil dieser Strecke ist hier dokumentiert, wenn auch mit unterschiedlichen Temperaturen und zum Teil anderen Geschwindigkeiten.
Das Head-Up Display zeigt auch den Abstand zum vorderen Fahrzeug an, auch grafisch, das bedeutet, das Fahrzeug ändert die dargestellte Position. Das ist insofern praktisch, als dass man die Reichweite des Radars bzw. des eingestellten, zu haltenden Abstands hier besser abschätzen kann, um rechtzeitig z.B. die Spur zu wechseln, bevor das Fahrzeug zu bremsen/rekuperieren beginnt.
Bei der Rückreise fuhr ich insg. 62.6km auch in 47min bei einem Verbrauch von 17,7kWh/100km, obwohl das Höhenprofil eigentlich bei der Rückkehr etwas abschüssig ist. Die Geschwindigkeit war ähnlich mit ~120km/h lt. Tacho, aber ich hatte auch gleich zu Beginn bei der Autobahn-Auffahrt einen Vollgas-Sprint, weil es Spaß machte rauszubeschleunigen 😉 Desweiteren hatte ich nun auch etwas öfter die Heizung an. Die angezeigte Restreichweite mit 236km ist aber immer noch etwas mehr als der Nissan Leaf vollgeladen bei diesem Fahrprofil anzeigen würde.
Die Leistung des 150kW Elektromotors mit 395nm ist übrigens brachial. Die Reifen mit dem Vorderradantrieb können da nicht mehr mithalten und diese drehten mir auch im normalen (nicht Sport-) Modus häufig durch und quietschen, wenn ich mal stärker beschleunigte (z.B. von 20km/h auf 60km/h). Eventuell hilft ein Zementsack im Fußraum *lol*
Bei einem kurzen Zwischenstopp im Donauzentrum in Wien 22 habe ich dann zum ersten Mal testweise bei einer gratis Ladestation mit 11kW Typ2 (3,6kW einphasig für den Kona) nachgeladen, auch wenn dies nicht notwendig gewesen wäre (aber für das sind ja diese Destination Charger da 😉 ). Die Ladebuchse ist sehr schön grün beleuchtet und zeigt über 3 LEDs den Ladestand bzw. blinkend den aktiven Ladevorgang an. Der Leaf hatte die 3 LEDs bei der Windschutzscheibe.
Nun noch ein paar weitere Eindrücke von den ersten insgesamt 200 gefahrenen Kilometern.
Am Vormittag war ich kurz nach dem Reifenwechseln noch eine Kleinigkeit einkaufen und bei der Rückkehr war das Auto mit einigen Mücken voll. Tja, DARAN hab ich nun nicht gedacht wie ich mir die Farbe “Acid Yellow” ausgesucht habe… 😉 bin schon gespannt, ob das Fahrzeug im Sommer dann komplett von Insekten und Ungeziefer übersäht ist 🙂 Trotzdem gefällt mir die Farbe echt super und sticht aus der Menge an faden Standardfarben heraus.
Zu dieser Tageszeit war es auch relativ kühl und ich benötigte zum ersten Mal die Lenkradheizung. Es dauerte am Anfang ca. 2-3min bis diese warm wurde und nach insg. 5min wurde es dann heiß/ausreichend warm. Bei einer späteren Verwendung (~1h später) dauerte es nicht mehr ganz so lang, bis das Lenkrad wärmer wurde.
Der Kofferraum ist kleiner als der Leaf, aber für mich ausreichend. Ich habe diese Einlage mit Fächern noch entfernt und stattdessen das Typ2 Ladekabel dort verstaut.
Ich habe auch bei höheren Geschwindigkeiten nochmal die GPS-Geschwindigkeit bzw. die Tacho-Genauigkeit gemessen. Im Vergleich zu niedrigen Geschwindigkeiten (5km/h Abweichung) stellte ich hier sogar 6-8km/h Abweichung fest, also 112km/h GPS entsprachen ca. 119-120km/h Tacho. Bei 86km/h am Tacho zeigte die GPS-App 80km/h an.
Ein paar Vergleiche zum Leaf bin ich noch schuldig 🙂
Das E-Pedal des Leaf wird mir fehlen. Ich finde dies besonders gut gelöst und im Kona kann man zwar mit der linken Wippe/Padel am Lenkrad, wenn man diese lange hält, bis zum Stillstand rekuperieren, aber dies funktioniert nicht so sanft bzw. genau dosierbar wie mit dem E-Pedal beim Leaf. Weiters ist mir aufgefallen, dass nach Nutzung des Reku-Padels bis zum Stillstand, das “Auto-Hold” Symbol nicht grün wird, sondern weiß bleibt. Also Auto-Hold ist offenbar erst dann aktiv, wenn man wirklich kurz mit dem Fuß auf der Bremse stand. Ich hatte anfangs Angst, dass mir dann das Auto wegrollt, wenn es bergauf/ab geht, aber bei der Einfahrt zur Tiefgarage konnte ich dies testen. Das Auto ist nicht nach vorne weggerollt 🙂 habe trotzdem ein ungutes Gefühl dabei gehabt.
Das Navi von Hyundai gefällt mir um Welten besser als das vom Leaf. Die Grafik ist schöner und schneller und auch bei der Routenplanung hat es bisher ganz gut geklappt, soweit ich das nach den kurzen Strecken bisher beurteilen kann. Die Streckenführung wird auch im HUD angezeigt.
Der Notbremsassistent (bzw. die Warnung) vom Leaf gefällt mir auch eine Spur besser, da er aktiver warnt. Beim Kona habe ich schon umgestellt, dass er frühzeitiger warnen soll, aber dennoch ist es für mich persönlich etwas spät und knapp zum vorderen Fahrzeug. Der Leaf warnte relativ früh mit einer auffälligen Grafik und gut hörbarem Ton, dass man doch lieber bitte mal bremsen soll, wenn das vordere Fahrzeug zu plötzlich vor einem steht. Im Kona scheint die Warnung nur im HUD auf. Könnte sein, dass die Warnung im normalen Display kommt, wenn man das HUD deaktiviert hat, aber ich habe das HUD immer im Einsatz.
Weiters lustig, der Kona Blinker hat jedesmal nach ca. 12-13x Blinken kurz hörbar einen anderen Takt 🙂 Ansonsten, die Haptik des Blinker-Hebels ist gut, dieser fühlt sich nicht so klobig an wie beim Leaf.
Nun noch kurz zum Spurhalte- bzw. Spurfolgeassistenten. Nach ca. 15 Sekunden kommt die erste Warnmeldung, wenn man das Lenkrad nicht hält. Nach weiteren ca. 10 Sekunden dann noch eine energischere Warnung, dass man nun doch wirklich das Lenkrad wieder angreifen soll. Mehr hab ich noch nicht getestet, ob das Auto dann automatisch bremst. Dies muss ich mal bei wenig Verkehr überprüfen. Diese Warnmeldung erscheint übrigens nur im Display rechts neben dem Tacho. Etwas inkonsistent finde ich, warum die Warnmeldung des Notbremseassistenten im HUD ist und diese nicht. Aber egal.
Dieser Assistent funktioniert ansonsten ziemlich gut. Was der Leaf mit dem ProPilot besser macht als der Ioniq, ist nun der Kona nochmal eine Generation weiter. Es war bei meinem Kona kein Pendeln zwischen den Linien zu bemerken und auch die Kurvenführung funktionierte gut. Dort wo der Leaf oftmals versagte und den Dienst des ProPiloten quittierte, hat der Kona dies heute gut gemeistert. Bei folgender Kreuzung hat der Leaf meistens kurz vor dem Überholverbots-Ende aufgegeben, dort wo die Straße einen leichten Knick macht:
Dafür ein Patzer vom Kona am Rückweg an der gleichen Kreuzung – der Leaf scheitert dort auch, aber es kommt aktiv eine nicht zu überhörbare Warnung (Ton), dass sich nun der ProPilot deaktiviert und man sofort mit den Händen ans Lenkrad muss. Ich hätte eigentlich alle Warnungen udgl. im Kona aktiviert und man sieht im HUD nur kurz das Symbol aufblinken, dass die Assistenz die Spur nicht mehr erkennt. Aber diese Mini-Grafik soll mich nun warnen bevor es in den Gegenverkehr geht? Scherz? Evtl. fehlt noch eine Einstellung, aber ich hätte nichts deaktiviert, wenn dann nur die Default-Settings sogar noch um zusätzliche Warnungen erweitert. (Man hört übrigens kurz meinen Sohn “Wieso?” fragen, weil ich ihn gebeten habe kurz fürs Video nichts zu sagen *lol*) – Anmerkung/Nachtrag: Beim Verfassen des Blogs ist mir eingefallen, dass ich die Lautstärke für das Video auf leise gestellt habe, da wir zuvor Musik hörten. Eventuell liegt es daran, dass keine Warnung kam. Naja, kann ich morgen nochmal testen, wenn ich dran denke.
Morgen Samstag fahre ich die gleiche Strecke nochmals und werde mehr Verbrenner-Style fahren 🙂 also öfter überholen und wo es gemäß Verkehr geht auch mit etwas höheren Geschwindigkeiten.