Erfahrungsbericht Nissan Leaf – Tag 3 – Hausstrecke

Heute früh am 19. März 2018 ging es zu einem Termin nach Brunn am Gebirge. Ca. 80km in Richtung Tulln über Wien (pro Fahrt, gesamt also ~160km). Warum erwähne ich “Richtung Tulln” extra? Weil das Nissan Navi mich Richtung Krems fahren lassen wollte, absolut unsinnig. Getoppt wird die Navi-Unsinnigkeit aber später sogar noch.

Die Strecke von uns zu Hause nach Wien und zurück muss in jedem Fall immer schaffbar sein, weshalb der Test hier ein Stück weiter nach Brunn am Gebirge dann sehr repräsentativ sein wird. Abfahrt war um 09:00 Uhr bei 99% SOC und angezeigter Restreichweite von 258km. In der Garage hatte es noch wohlige 4°C. Draußen wurde es dann wieder kühler und die Temperatur fiel unter Null.

Abfahrt von zu Hause
Abfahrt von zu Hause
Ankunft in Brunn am Gebirge, Leaf Spy Daten. Bei 23,9kWh übriger Akkukapazität sollte der Heimweg machbar sein.
Ankunft in Brunn am Gebirge, Leaf Spy Daten. Bei 23,9kWh übriger Akkukapazität sollte der Heimweg machbar sein.
Gefahrene Strecke von 81km mit einem Schnitt von 18,3kWh/100km mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 85km/h

Auf der Autobahn bin ich diese Strecke ständig – wo erlaubt – mit 130km/h lt. Tacho im ECO Mode gefahren. Durch Wien reduzierte sich die Geschwindigkeit je nach Abschnitt auf 60-80km/h. Angezeigt wurde eine Restreichweite von 138km. Aber wie es sich herausstellte, benötigte die umgekehrte Strecke mehr Energie aufgrund der anderen Topologie und insbesondere Gegenwind bzw. wohl auch wegen der PTC Zusatzheizung.

Höhenprofil Strecke nach Brunn am Gebirge (goingelectric.de)
Höhenprofil Strecke nach Brunn am Gebirge (goingelectric.de)
Höhenprofil Strecke nach Hause (goingelectric.de)
Höhenprofil Strecke nach Hause (goingelectric.de)

Ich bin auch nach Hause ständig im erlaubten Geschwindigkeitsbereich gefahren. Auf der Autobahn dann ebenfalls wieder 130km/h lt. Display. Nachdem es hier offenbar stetig bergauf geht, hat dies zu einem Verbrauch von 19,0kWh/100km geführt bei einer gefahrenen Strecke von 81,9km. Der Geschwindigkeitsschnitt lag bei 91km/h und die Temperaturen ebenfalls wieder unter Null bei -3° herum. In Wien war es kurzfristig im Kaisermühlentunnel etwas wärmer.

Apropos Kaisermühlentunnel: Bei der Hinfahrt nach Brunn am Gebirge wollte das Navi mich ernsthaft im Tunnel bei Kaisermühlen abfahren lassen, nur um dann 100m weiter wieder aufzufahren. Wie bitte? So etwas ähnliches hatte ich bei einer Fahrt am Wochenende auch schon. Wenn man die Strecke kennt ist das höchst irritierend, wenn aber nicht, dann sehr ärgerlich, weil man dann sinnlose Wege fährt. Wird Zeit, dass das neue Handy geliefert wird und ich Android Auto einrichten kann, mit dem aktuellen Handy crasht ja immer irgendetwas und ich hab es seither nicht nochmal probiert.

Und apropos Tunnel: Die Lichtautomatik funktioniert sehr gut. Das Licht (bzw. eigentlich die Leuchte innen… ob es wirklich außen so schnell angeht, konnte ich natürlich nicht verifizieren) wird unmittelbar beim Übergang von hell auf dunkel bei einem Tunnel eingeschaltet, also nicht erst wenn man schon weit im Tunnel ist. Das Tablet an der Windschutzscheibe verzögerte hier merklich langsamer beim Umschalten auf den dunklen Modus 🙂

Die Überkopf-Geschwindigkeitsanzeigen (z.B. 80km/h in Wien) wurden auch alle korrekt erkannt bisher und Schilder, die gleichzeitig am Rand der Straße nur für LKW geltend montiert waren (z.B. 60km/h), wurden ignoriert. Spitze! Gerne hätte ich noch die automatische Kopplung dieser Erkennung mit ProPilot, wobei hier natürlich Fehl-Erkennungen, die ja mal passieren können mit Parallelstraßen, etwas problematisch – in beide Richtungen – werden könnten 😉

Daheim angekommen bin ich mit nur 5% SOC und 12km Rest lt. Display. Insofern können wir uns merken, bei der Hinfahrt nach Wien geht es stetig bergab und man kann locker die 130km/h fahren. Bei der Heimfahrt und insbesondere bei Temperaturen unter Null sind dann wohl 120km/h besser, um noch etwas Puffer zu haben.

Ankunft zu Hause
Ankunft zu Hause
Leaf Spy meldet noch 17% SOC bzw. 6,7kWh Akku
Leaf Spy meldet noch 17% SOC bzw. 6,7kWh Akku

Die Akkutemperatur war immer im normalen Bereich in der Mitte der Anzeige.

Eine ganz kurze Auswertung der Leaf Spy Logdateien (Spalte EK “Est Pwr Htr(250w)”) hat ergeben, dass das PTC Heizelement, das der Leaf offenbar zusätzlich zur Wärmepumpe bei niedrigeren Temperaturen einsetzt, bei der Hinfahrt kein einziges Mal eingesetzt wurde! Bei der Rückfahrt aber im Gegenzug sehr häufig. Insofern dürfte vermutlich wohl eher die Temperatur, bzw. das Dazuschalten des PTC Heizelements für den Reichweitenverlust mehr ausschlaggebend gewesen sein, als die Topologie. Der Spitzenwert war unmittelbar bei der Abfahrt, bzw. nach dem Einschalten des Fahrzeugs (korreliert mit der Uhrzeit bzw. mitgeloggten Geschwindigkeit).

Hier ein Screenshot aus der CSV-Datei. Irgendwann werde ich dies evtl. mal visualisieren. Aber hier mal die Rohdaten, die zeigen, dass bei Einschalten des Fahrzeugs kurzfristig ziemlich viel an Energie gezogen wurde:

Leaf Spy Auszug aus der CSV-Datei: Um ca. 10 Uhr kam ich an, der Termin dauerte eine halbe Stunde und um ~10:33 Uhr schaltete ich offenbar den Wagen an. Eine Minute später gab der PTC Heater Vollgas mit 10*250w = 2500W. Um ca. 10:35 bin bin ich dann weggefahren wie lt. Geschwindigkeit ersichtlich.
Leaf Spy Auszug aus der CSV-Datei: Um ca. 10 Uhr kam ich an, der Termin dauerte eine halbe Stunde und um ~10:33 Uhr schaltete ich offenbar den Wagen an. Eine Minute später gab der PTC Heater Vollgas mit 10*250w = 2500W. Um ca. 10:35 bin bin ich dann weggefahren wie lt. Geschwindigkeit ersichtlich. Später auf der Strecke zog der PTC Heater immer wieder mal 250W zwischendurch.

Temperaturen unter Null treiben offenbar den Verbrauch durch dieses PTC Heater Element spürbar rauf. Warum bei der Hinfahrt trotz Minusgraden kein einziges Mal der PTC Heater dazugeschaltet wurde, kann ich nur mutmaßen. Ich schätze, weil der Akku durch die Garage noch ausreichend warm war und das Fahrzeug während meines Termins draußen in der Kälte stand.