Der Umstieg in die Elektromobilität – Das Warten hat ein Ende

Nach jahrelangem Mitlesen und Unterstützen im Forum auf goingelectric.de bzw. diversen Tesla-Foren kam Mitte 2016 die Entscheidung auf ein Elektroauto zu sparen/umzusteigen. Zum Einen aus Überzeugung und Verliebtheit zur Technik bzw. dem verbesserten Fahrspaß, zum Anderen natürlich auch der Umweltgedanke, wenn man schon eine PV-Anlage am Dach hat.

Ursprünglich habe ich auf den Opel Ampera-E gewartet, welcher aber nun durch die Übernahme durch PSA 2017 den Markt nur in homöopathischen Dosen erreicht und auch der Preis etwas gesalzen ist. Natürlich hat das Fahrzeug eine super Reichweite, aber das würde ich wenn überhaupt nur wenige Tage im Jahr benötigen. Die ungewisse Garantiesituation auf mehrere Jahre hinweg bzw. auch dass der Wagen diverse technische Features nicht inkludiert hat, die z.B. in einem Hyundai Ioniq oder Nissan Leaf (2018) defakto Standard sind, haben mich umentscheiden lassen. Wie im Blog letztes Jahr bereits getestet, war ich mit dem Hyundai Ioniq sehr zufrieden, diverse Umstände wie Liefersituation, Preis oder auch die fehlende App haben mich zum neuen Nissan Leaf 40kWh umschwenken lassen.

Das Autohaus Schaller aus dem Elektromobilitäts-Mekka Landsberg am Lech hat im März 2017 im goingelectric.de Forum eine Vorbestellaktion gestartet. Ich hatte mich gleich zu Beginn dafür interessiert und eine Anfrage an das Autohaus gestellt, musste aber noch abklären, ob dies für mich als Österreicher insbesondere auch mit der österr. Elektroautoförderung bzgl. Import überhaupt eine Möglichkeit ist. Im April 2017 hatte ich dann von der Kommunalkredit die offizielle Bestätigung erhalten, dass die Förderung auch auf Import-Fahrzeuge oder Tageszulassungen gewährt wird. Unmittelbar danach erfolgte somit meine Registrierung bei Autohaus Schaller als Nummer 21. Die Wartezeit hat Nissan den Elektromobilisten durch kleine Happen an weiteren Informationen zum neuen Nissan Leaf versüßt. Im September 2017 stellte Nissan dann endlich das Fahrzeug offiziell vor. Aber die Vorbesteller mussten sich noch ein weiteres Monat mit Warten begnügen, bis endlich am 4. Oktober 2017 eine Bestellung in Deutschland möglich war.

Die Entscheidung zur finalen Bestellung war dennoch keine leichte, da Nissan Deutschland sehr mit Informationen geizte und auch die Marketing-Unterlagen nur so von Fehlern strotzten. Kaum ein Händler bekam von Nissan brauchbare Informationen und jeder tappte quasi im Dunkeln. Da waren beispielsweise die fehlerhaften Angaben bzgl. Gesamtgewicht/Zuladung, oder auch die Beschleunigungswerte für 0-100km/h. Korrekte Angaben zum Verbrauch fehlten (alles vorbehaltlich der Homologation), wie auch die korrekte Ausstattung für die Spezialversion “2.Zero”. Bis zuletzt im März 2018(!) war nicht klar, ob die deutsche Variante der 2.Zero Edition beispielsweise nun über eine elektrische oder manuelle Feststellbremse verfügt. Die Marketing- bzw. Bestellunterlagen beschrieben die manuelle, andere Märkte/Länder hatten die elektrische angeführt. Es sollte spannend bleiben, aber die ersten Auslieferungen in Deutschland im März 2018 bestätigten die elektrische Feststellbremse, was für mich besonders erfreulich ist. Bei einem kurzen Probesitzen bei einem Acenta-Vorführer hier in Österreich vor ein paar Tagen stellte sich heraus, dass ich aufgrund meiner Größe nur mit Verrenkungen diese manuelle Feststellbremse hätte bedienen können. Außerdem finde ich dies nicht mehr zeitgemäß.

Auf meiner Auftragsbestätigung war dann “Anfang 2018” als unverbindliche Lieferzeit angegeben. Aus damaliger Sicht ging noch jeder davon aus, dass es im Jänner oder Februar zu den ersten Auslieferungen kommen soll. Auf meiner Bestellung war auch der 24. Februar 2018 als (unverbindlicher) Liefertermin angegeben. In der Zwischenzeit versorgte chrissy vom Autohaus Schaller die Forenteilnehmer von goingelectric.de immer wieder mit Informationen.

Aber es sollte etwas anders kommen. Zum Einen unser seit Jänner 2018 nicht mehr fahrtüchtiges Fahrzeug. Zum Anderen die verdichteten Informationen, dass es wohl zu Verzögerungen kommen soll.

Freudig nahmen ursprünglich noch alle Forenteilnehmer die Information von chrissy Mitte Jänner 2018 auf, dass die ersten 28 Fahrzeuge bereits produziert seien und in Amsterdam warten. Kurze Zeit später stellte sich aber heraus, dass die Fahrzeuge alle später ausgeliefert werden sollen. Nissan hat hier offenbar zuerst Händler-Vorführfahrzeuge bei der Auslieferung bevorzugt, weshalb die Kundenauslieferungen etwas zurückgestellt und auch auf die Händler mehr aufgeteilt wurden. Somit wurde mein Liefertermin auf zuerst “unbekannt” auf “ungefähr Mitte bis Ende März” verschoben. Problem! Ich bin ab 20. März für über einen Monat nicht da und daheim wird das Auto aber schon sehr dringend benötigt, da wir unser Leihfahrzeug wieder zurückgeben mussten.

Nach vielen Telefonaten und Emails mit dem Autohaus Schaller und dem Nissan Kundendienst fand sich ein anderer Kunde, der sich bereit erklärt hatte, das Fahrzeug zu tauschen, da ein kurzfristiger Liefertermin für ihn nicht so dringend war. An dieser Stelle nochmal einen recht herzlichen Dank an diesen Kunden, die letzten paar Wochen waren aufgrund der ungewissen Situation eine relativ stressige Zeit, ob sich noch alles rechtzeitig ausgeht. Desweiteren muss der unvergleichbare Einsatz von chrissy vom Autohaus Schaller hervorgestrichen werden. Auch wenn ich kaum Vergleiche zu anderen Händlern habe, ist ein äußerst positiver Eindruck geblieben, da chrissy zum Einen die Forenteilnehmer ständig mit neuen Informationen versorgt und zum Anderen auch nach Unterzeichnung des Kaufvertrags die Kunden weiterhin optimal betreut und versucht Lösungen für Unmögliches zu finden. Der Nissan Kundendienst war freundlich und ebenfalls sehr unterstützend, auch wenn man ab und an etwas nerven musste, damit man eine Rückmeldung erhält 😉

Meine Abholung morgen 17. März 2018 steht unmittelbar bevor. Dieser Artikel wird gerade im Zug Richtung Salzburg verfasst. Morgen geht es dann weiter am Vormittag mit der Übergabe des Fahrzeugs bzw. Heimfahrt in mehreren Etappen. Strecke 1 von Landsberg nach Salzburg, um dort erstmalig nach ca. 193km Fahrt aufzuladen und eine Pause einzulegen (falls ich nicht schon früher selbst eine Pause benötige ;)). Hier soll bewusst etwas defensiver auf der Autobahn gefahren werden, zum Einen um auch wirklich die knapp 200km zu schaffen, zum anderen, um mich mit dem Fahrzeug vertraut zu machen. Der Wetterbericht hat kurzfristig leider für dieses Wochenende sehr schlechtes Wetter vorausgesagt (Schnee, Regen, Kälte, Wind – Erzfeinde für Elektromobilisten ;)), ich sehe es aber sehr positiv, da ich somit auch echte Winterbedingungen noch testen kann.

Chrissy hat leider von Nissan meine gewünschten Winterreifen mit 16″ Alufelgen nicht rechtzeitig erhalten (Hallo Nissan! Wenn man im europäischen Zentralraum im Februar/März ein Fahrzeug ausliefert, sollte man auch passende Winterreifen im Angebot haben, der Winter ist jedes Jahr zur gleichen Zeit!). Ich kann mir aber zum Glück passende 16 Zoll Reifen vom Autohaus Schaller ausborgen, die ich dann zu einem späteren Zeitpunkt irgendwie (vmtl. Spedition)  zurückbringen muss. Hier nochmal ein herzliches Dankeschön für das Service! Einerseits unabdingbar wegen Wintereinbruch und Winterreifenpflicht in Österreich, andererseits sehr praktisch, da ich hiermit auch erstmalig einen Vergleich zu den Standard 17 Zoll Reifen erstellen kann. Ich möchte jedenfalls die 16″ Räder im Winter, da diese laut WLTP Reichweitenangaben einen etwas niedrigeren Verbrauch aufweisen. Bin jedenfalls sehr gespannt was mich am morgigen Tag alles erwartet.

Etappe 2 soll dann von Salzburg bis Sattledt eine ca. 100km lange Strecke auf der Autobahn mit normaler Autobahngeschwindigkeit ~130-140km/h (GPS / Tachoungenauigkeit) gefahren werden – je nach Wetter und Verkehrslage. Hiermit möchte ich für unsere übliche Fahrweise auf unserer Standardstrecke von zu Hause nach Wien (~70km eine Richtung) den zu erwartenden Verbrauch ermitteln (natürlich ebenfalls abhängig vom Höhenprofil!).

Danach möchte ich die Schnellladestation in Sattledt mit der Maingau Chargecloud App testen, auch wenn dies wohl nicht notwendig sein wird, um die restlichen 15km nach Bad Hall zu einem Familienbesuch zu gelangen, wo ich dann den Rest des Tages bzw. über Nacht mit Schuko soweit möglich vollladen werde.

Etappe 3 wird dann am Sonntag von Bad Hall nach Hause (ca. 165km fast nur Autobahn) sein, welche in einem Rutsch geplant ist. Dazwischen wären aber einige (auch kostenlose) Ladestationen wie z.B. Lidl für Notfälle vorhanden.

Alle möglichen Apps, wie z.B. auch Leaf Spy Pro mit einem LeLink OBD2 Adapter sind mit an Board und sollen das Geschehen etwas dokumentieren.

Bevor es aber losgeht, noch ein paar Worte zum Import von Fahrzeugen nach Österreich im nächsten Artikel.