Am nächsten Tag (19.12.2021) des Ausflugs nach Kärnten stand zuerst mehr das lange Ausschlafen und eine ausgedehnte Wanderung beim Kreuzbergl nähe Botanischem Garten in Klagenfurt im Vordergrund als das Auto selbst. Aber ich habe von der Fahrt am Samstag noch zahlreiche Sprachnotizen mit diversen Auffälligkeiten während der Fahrt erstellt. Hier gleich mal die erste.
Wenn man eine Sprachnotiz aufnimmt, dann schaltet sich anschließend die zuvor gewählte Medienquelle, wie z.B. Radio, nicht mehr ein und man muss jedes Mal manuell wieder umschalten. Etwas mühsam, wenn man wie ich auf der Hinfahrt doch etwas häufiger das Feature nutzt – letztendlich blieb das Radio dann immer aus, um nicht zu sehr vom Herumschalten abgelenkt zu sein. Außerdem speichert die Export-Funktionen für die Sprachnotizen auf dem USB Stick die Wave-Dateien nur im Format “Profilname – Ortschaft.wav”, was für mich jetzt bei der Auswertung total sinnlos ist, weil ich auf eine Sortierung via Timestamps gehofft habe, damit dies auch zu den Bildern korreliert, also wird das jetzt leider eher eine unsortierte Zusammenfassung 🙂 Dazu kommt, dass die benannten Ortschaften überhaupt nicht stimmen und weit von meiner gefahrenen Position abweichen. Kleiner Minuspunkt hier, aber ich schätze das Feature nutzt kaum jemand, ich wollte es hier mal testen.
Am zweiten Tag ging es zum Kreuzbergl für einen längeren Spaziergang. Handy gezückt, Ladestation gesucht und gleich eine beim Fischerwirt gefunden. Die Infrastruktur in Klagenfurt von den STW ist da doch relativ gut, preislich pro kWh auch vernünftig. Wäre da nicht die Blockiergebühr, auf die ich total reingefallen bin am ersten Tag. Auf deren Webseite steht wie folgt:
- 33 Cent brutto pro geladener kWh (keine Abrechnung von kWh pro Minute)
- ab der dritten Stunde: 3 Euro brutto pro Stunde Abstellgebühr
Nun, naiv wie ich war und ohne mir nähere Gedanken zu machen, dachte ich, dass ich mich nach 2h 48min Ladevorgang umparke, um mir die Gebühr zu sparen, da diese in Relation zu den geladenen kWh doch relativ hoch ausfällt für den reinen AC-Lader. Auf der Abrechnung war diese dann aber jedoch inkludiert. Verwundert rief ich bei der Hotline an und die Dame meinte “ja, das gilt ab der 120sten Minute” – ich so: “aber da steht doch ab der dritten Stunde”, “ja das ist leider etwas schlecht formuliert, das soll noch geändert werden, nachdem sich schon mehr Kunden gemeldet haben. Aber die meisten stehen dort ja eh länger…” Aha. Na gut… schön, dass die meisten dort länger stehen. Offenbar ändert die Info aber trotzdem keiner, weil das immer noch auf der Webseite und in der App steht, ist ja auch ein nettes Körberlgeld für die STW Klagenfurt 😉
Folgend ein paar Impressionen beim Wandern durch den Schnee – warum auch immer ich meine eingepackten Wanderschuhe im Auto gelassen habe, weiß auch keiner, aber es ging trotzdem irgendwie mit normalem Schuhwerk 😉
Die Heimfahrt sind wir am Sonntag 19.12. um ca. 16:45 Uhr angetreten, mit einem kurzen Zwischenstopp auf dem Weg noch woanders in Klagenfurt, anschließend zur Ladestation IONITY Pinkafeld und nachher weiter Richtung Wien nach Hause.
Abgefahren bin ich mit 98% SOC, 2°C Außentemperatur und 423km am Tachostand. Die angezeigte Restreichweite betrug 348km – diese ist wie immer mit Vorsicht zu genießen. Als erfahrener E-Mobilist rechnet man einfach ganz kurz um, wo beim Kona die 6er-Malreihe relevant war, ist es nun die 7er-Reihe, die man wieder üben darf 😉 (10% von den 72,6 kWh Akkukapazität; verknüpft mit den %SOC und dem momentanen Durchschnittsverbrauch, kommt man im Kopf ganz leicht auf die Restreichweite). Laut Log-Datei von Torque Pro hatte der Akku eine Temperatur von 2-4°C (Min-Max) und wir hatten die Heizung anfangs bei 18,5°C eingestellt auf “AUTO” Stufe 1, später haben wir die Innentemperatur etwas erhöht.
Auffällig war der HDA-Assistenzmodus (Highway-Driving-Assist) mit dem Spurhalte- bzw. Spurfolgesystem bei meinen bisherigen Fahrten. Dieses ist im Vergleich zum Kona doch etwas fehleranfälliger und einige Leute beschreiben Probleme wie z.B. Pendeln. Bei meinen nun über 1350km innerhalb zwei Wochen bemerkte ich, dass dies doch sehr stark von der Fahrbahn und Witterung abhängt, mehr als beim Kona, bei welchem ich ein Pendeln so gesehen nicht kannte. Eventuell wurde ja die Software vom Kona übernommen und ist nicht auf die neue Fahrzeugbreite hin optimiert worden 😀
Bei mir fuhr der IONIQ 5 jedenfalls manchmal viel zu weit links, manchmal zu weit rechts bis hin zu ärgeren Schnitzern, die auch gefährlich wurden. Beispielsweise am Weg nach Klagenfurt, kurz nach Graz, hörten plötzlich die Linien meiner Spur kurz auf, und der IONIQ 5 meinte doch glatt in die andere Fahrbahn rüberwechseln zu müssen, obwohl sich dort gerade ein Fahrzeug befand (und das ohne Bimmeln)! Schreckmoment für beide Fahrer, aber es zeigt eindeutig, dass für die Hersteller noch viel Handlungsbedarf besteht, bis die Assistenzsysteme Level 5 Autonomie erreichen werden, gerade weil es eben keine perfekte Strecke und viele Ausnahmen gibt, die wir Menschen (hoffentlich) problemlos handhaben können.
Was der IONIQ 5 auch bisher zwei Mal gemacht hat (auf der A1 vor ein paar Tagen) und ich bisher leider nicht auf Video festhalten konnte, nämlich in eher engeren Rechts/-Innenkurven auf der Autobahn, die zudem leicht bergab gingen, über die rechte Linie raus zu fahren, ist sehr problematisch! Zudem wird der Wagen dann gleichzeitig wieder vom Spurhaltesystem korrigiert und niedergebimmelt, dass man doch bitte zurücklenken soll, warum fährst du denn auch über die Linie, oida! Aber in den beiden Fällen hat sich die Korrektur-Assistenz nicht durchgesetzt und er wäre einfach weiter an den Rand rausgefahren… Hier spielen sich offenbar manchmal die beiden Assistenzsysteme gegenseitig aus. Gefährlich bleibt es für den Fahrer jedoch allemal und das Lenkrad sollte wie vorgeschrieben auch immer in der Hand gehalten werden.
Trotz allem finde ich die Fahrassistenzsysteme eine große Hilfe bzw. Erleichterung und man ermüdet auf weiteren Strecken nicht so rasch, da das Fahrzeug entsprechend unterstützt. Und genauso sollte man diese Systeme auch sehen, als Unterstützung und nicht als autonomes Fahren.
Als weiteres großes Problem auf meiner Fahrt von Klagenfurt zurück nach Wien, stellte sich das automatische Umluftsystem dar. Dieses soll sowohl bei Betätigung des Scheibenwaschanlagenhebels als auch vor Tunneln automatisch aktiviert werden, um Gerüche aus dem Fahrzeuginneren fern zu halten. Nun, bei aktueller Witterung ist das aber ein Problem, da sofort die Scheiben beschlagen und man innerhalb von Sekunden nichts mehr sieht. Ich musste mehrfach dann Vollgass die Frontscheibe beheizen, um im Tunnel überhaupt noch etwas sehen zu können. Das Feature werde ich jedenfalls im Winter wieder deaktivieren, das mit der Scheibenwaschanlage wäre zwar cool, da man trotz FP Biozid-Innenraumfilter das Waschmittel riecht, aber es hat bisher leider nie funktioniert, warum auch immer, dabei wäre das noch am einfachsten zu programmieren. Ich habe später nochmal im Handbuch nachgelesen. Offenbar ist diese Automatik bzgl. Umluft vom Wetter/Temperatur abhängig, wobei leider nicht näher beschrieben steht, in welchen Fällen es dann aktiv wird. Bei aktuellem Wetter ist das automatische System im Tunnel wie man auf den folgenden Bildern sieht, keine gute Idee, aber das mit der Scheibenwaschanlage wäre ja nur kurz und sollte immer aktiv sein aus meiner Sicht.
Apropos Tunnel. Im Gegensatz zum Kona funktioniert beim IONIQ 5 die Rauschunterdrückung für FM/DAB Radio sehr gut und flott.
Generell muss ich positiv anmerken, dass der IONIQ 5 ein für mich tolles Fahrwerk hat, das Unebenheiten ziemlich gut schluckt, aber auch manchmal ganz leicht – wenn auch nicht störend – nachfedert. Hier wurde bewusst für diese Familienkutsche auf ein weicheres Fahrwerk hin optimiert, anstatt dieses straffer zu gestalten. Der Wagen ist auch um einiges leiser als der Kona, was sich auch beim Musikgenuss mit der integrierten BOSE-Soundanlage bemerkbar macht. Einige haben das Soundsystem bemängelt, dass beispielsweise zu wenig Bass vorhanden ist, oder dass es insbesondere auf den Rücksitzen zu leise ist. Das mit dem Bass kann ich für mich persönlich nicht bestätigen (auf +2 eingestellt) und ich habe von Pop, Hardstyle, Heavy Metal und Rock bis hin zu Klassik unterschiedliche Medien angehört. Auf den billigen hinteren Plätzen habe ich bisher aber noch kein Soundmaterial getestet. Dass man aber den Lautstärkeregler relativ weit nach rechts aufdrehen muss, um auch vorne etwas zu hören, ist mir schon aufgefallen.
Ahja, Lautstärkeregler. Der ist so positioniert, dass ich beim Drehen wohl mit meiner “Grifftechnik” immer wieder mal beim Touch-Bereich der Heizung ankomme und die Temperatur dabei verstelle. Ich bin zwar IT’ler und alles moderne Zeug taugt mir, manche Dinge sind aber doch besser altmodisch, wie z.B. Tasten vom Kona, die ich für die Lenkradheizung bzw. Sitzheizung schon vermisse. Hier geht nur der Umweg über das Touchfeld “WARMER” und dann noch entsprechend ein paar Mal im Menü herumdrücken oder die Sprachsteuerung. Die Tasten im Kona konnte ich blind bedienen.
Die (fehlenden) Tasten bringen mich auch irgendwie gleich zur Mittelkonsole (dort befanden sich die Tasten beim Kona). Irgendwie wirkte diese auf den Pressefotos sehr cool und modern, weil nach vorne bzw. hinten verstellbar, aber im alltäglichen Gebrauch finde ich sie bzgl. Stauraum ziemlich unpraktisch. Man kommt während der Fahrt fast nicht zum Handy in der Wireless-Ladeschale (ja, soll man eh nicht 😉 ) und der Stauraum, tja, ich weiß noch nicht was ich damit anfangen soll, weil kaum Platz darin ist, bzw. man nicht gut dazukommt, ohne das obere Teil wegzuklappen. Das fand ich beim Kona besser. Dafür nutzte mein Sohn als Beifahrer bereits den Ausstieg über die Fahrerseite in einer engen Parklücke, verschiebbare Mittelkonsole sei Dank 🙂 Der Platz bzw. die Beinfreiheit ist im Auto schon hervorragend.
Apropos Tasten. Warum hat Hyundai die “Vor/Zurück” Taste für Medien genau umgekehrt zum Kona implementiert? Wenn ich ein Lied nach vor springen möchte, dann muss ich nun runter, statt rauf drücken, etwas verwirrend aber man gewöhnt sich dennoch dran.
Nun wieder zu IONITY, am Heimweg nach Wien. Angekommen sind wir in Pinkafeld mit 19% SOC bei 0° Außentemperatur, einer seit Klagenfurt gefahrenen Strecke von genau 222km nach 2h und 28min bei einem Verbrauch von 24,5 kWh/100km und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 90 km/h (anfangs ging es ja durch Klagenfurt). Die angezeigte Restreichweite betrug 51km, was inzwischen schon realistischer klingt. Der Tacho zeigt 645km an. Die Akkutemperatur betrug 7-12° C (Min-Max), keine allzuguten Ausgangswerte für die DC-Schnellladung. In etwa die gleiche Ausgangstemperatur wie beim HPC-Ladevorgang am Tag zuvor.
Wir nutzten während des Ladevorgangs die Heizung auf AUTO Stufe 2 und 21° bzw 22°C (Beifahrerin), nachdem uns am Weg zum WC (das zum Glück geöffnet hatte) doch etwas frisch geworden ist. Gestartet hat der Ladevorgang bei 19% SOC ca. bei 65-69 kW Ladeleistung (ich habe diesen Wert nur von den Torque Pro Logs, da müsste aber noch die Heizung vermute ich berücksichtigt werden). Bei 35% SOC ist der Wert (000_Battery_Power) dann kurz auf 58 kW abgesackt, um dann bei 38% SOC auf über 100 kW anzusteigen – das Display unten zeigt 105 kW, die Differenz ist wohl die Heizung bzw. andere Verbraucher (hatte z.B. auch das Licht eingeschaltet).
Zwischenzeitlich variierte der Wert etwas nach unten (95-96 kW lt. Torque Pro), um dann bei 50% SOC den nächsten Schritt nach oben zu tätigen, nämlich auf 118 kW Ladeleistung. Die Leistung stieg kontinuierlich bzw. leicht an auf bis zu 126 kW, die der Wagen auch noch bis 75% durchhielt, wo ich dann aber absteckte.
Beim Ziel in Wien angekommen lag der SOC bei 41% nach weiteren 116,6 gefahrenen Kilometern nach 1h 21min bei einem Verbrauch von 23,0 kWh/100km. Der Tacho zeigt nun 762km an. Die Restreichweite lag lt. Display bei 128km und die Akkutemperatur ging während der Fahrt wieder zurück auf 14° – 21° C (Min-Max).
Was bei der Rückreise in Wien aufgefallen ist, dass das Onboard-Navi zum Teil wirklich katastrophal routet, es dürfte das Kartenmaterial etwas veraltet sein. Wir wurden allein auf dieser Fahrt innerhalb Wiens gleich mehrere Male gegen Einbahnen bzw. gegen vorgeschriebene Fahrtrichtungen (Richtungspfeil geradeaus und links erlaubt, Navi meint ich soll rechts abbiegen) geleitet, wo ich dann natürlich nicht gefahren bin und mich das Navi dann ein paar Hundert Meter weiter erst recht wieder verleiten wollte, gegen eine Einbahn zu fahren, um auf die ursprüngliche Strecke zu gelangen.
Der Kofferraum ist übrigens ein Traum, was da alles reinpasst im Gegensatz zu meinem alten Kona, bei welchem ich sehr häufig die Sitze umlegen musste. Auch bei meiner längeren Fahrt von/nach Oberösterreich zuletzt (vorgestern 28.12.) hatte ich einen vollen Kofferraum mit zwei Bananenkisten Holz für den Ofen, Rucksäcke, diverse Taschen usw.
Was noch auffällig war bei den Fahrten ist, dass die Sensoren auf den hinteren Rücksitzen irgendwie gefühlt manchmal machen was sie möchten, oder ich habs noch nicht durchschaut. Jedenfalls bimmelten sie mehrfach, obwohl die Person angeschnallt war und auch mittig gesessen ist. Das passierte inzwischen zwei Mal und immer auf der rechten Seite, keine Ahnung ob das ein Defekt sein könnte, aber ich werds weiter beobachten.
Ich bin die Tage nach Weihnachten dann auch noch nach Oberösterreich gefahren und kam inzwischen daher wieder auf knapp über 1350 gefahrene (Gesamt-)Kilometer am Tacho. Anfang Jänner ist bereits das Fahrsicherheitstraining beim ÖAMTC in Teesdorf gebucht, bin schon sehr gespannt und werde darüber berichten 🙂