Mein etwas älterer Artikel zu den Ladekarten im Überblick ist ja leider nicht mehr aktuell, da sich die Preise inzwischen alle geändert haben. Daher war es an der Zeit, sich wieder mal auch für mich selbst einen Überblick zu verschaffen, mit welcher Ladekarte ich nun welche Ladestationen am besten nutzen sollte.
Die Ladesituation hat sich bei mir im Vergleich zu früher mit dem Nissan Leaf und einer Garage mit Lademöglichkeit nun in Wien mit dem Kona Elektro geändert. Ich bin komplett auf öffentliche Ladestationen angewiesen und kann zu Hause in der Tiefgarage nicht nachladen. Eine Kostenschätzung eines Elektrikers hätte für die Mietgarage ca. 2500-3000 Euro ausgemacht, davon der Großteil für ein über 100m langes Kabel bis zum Verteilerkasten. Und das wäre noch ohne Wallbox und nur mit roter CEE Dose gewesen. Natürlich viel zu viel für eine Mietgarage, immerhin dürfte ich wenigstens laut Hausverwaltung eine Wallbox montieren. Es gäbe sogar in der ganzen Garage alle 15m eine rote CEE Dose, für was auch immer, aber die darf man nicht nutzen, hängt gewiss am Allgemeinstrom.
Daher lade ich meist in meiner näheren Umgebung bei den Wien City Ladestationen, unterwegs bei Schnellladern wie Ionity bzw. in diversen Einkaufszentren sogar kostenlos. Seit Mitte 2019 habe ich auch eine halböffentliche zumeist unbelegte und kostenlose Lademöglichkeit in der Tiefgarage im Gebäude, in dem meine Firma untergebracht ist.
Ich bin aktives EMC Mitglied und habe natürlich deren Ladekarte. Als Maingau-Stromkunde kann ich jedoch deren vergünstigten Ladetarif mit 0,25 Euro pro kWh verwenden und nutze diesen nahezu immer. Ferner habe ich noch einen Stapel anderer Ladekarten oder Apps wie z.B. EVN, Tanke Wien, ENBW+, Smatrics, Tiwag, uvm., die früher mal mit sehr günstigen Tarifen gelockt haben, dann aber später auf höhere Preise umgestellt haben. Aktuelles Negativbeispiel mit Wucherpreisen z.B. die Telekom “Get Charge”, die jetzt für Österreich 1,29 Euro pro kWh verlangen. Ja richtig gelesen. Im Vergleich zu einem Diesel mit 900km Reichweite umgerechnet, würde ich mit meinem Kona Elektro somit ca. 240 Euro für eine “Tankfüllung” im Winter bezahlen müssen. Da fehlen doch die Worte und das “Angebot” verlinke ich daher gar nicht. Mir ist bewusst, dass hier nicht alleine die Telekom den Preis vorgibt, sondern die ganzen österreichischen Energieversorger mit ihren “Partner”/Roaming-Abzocktarifen (auch die Maingau hat einen etwas teureren Österreich-Tarif mit 0,60 Euro pro kWh).
Ich habe mein folgendes Excel bei Google Docs hochgeladen. Es handelt sich hierbei um meinen eigenen Kostenüberblick. Es ist jeweils das Datum, genutzte Ladekarte (Anbieter), Ladestation (ob z.B. AC oder DC), Zeitdauer, kWh und mein bezahlter Preis dokumentiert. Des Weiteren habe ich noch ein paar Ladekarten ergänzt, die ich am ehesten nutzen würde. Mir ist klar, dass es viele andere Tarife gibt, potenziell sogar noch günstigere.
Hierfür gibt es ein cooles Projekt Ladepreise.at, bei welchem man sich für die jeweilige Station den günstigsten Anbieter anzeigen lassen kann und man kann sich dann etwas damit spielen.
Für meine Übersicht habe ich sämtliche meiner abgerechneten Ladevorgänge dokumentiert, alle jene, bei denen ich kostenlos nachladen konnte, habe ich aber nie notiert und scheinen daher auch nicht auf. Die Kosten in Euro pro 100km sind daher nur für diesen Mix aus bezahlten und kostenlosen Ladevorgängen zu betrachten.
Außerdem habe ich auch ein paar Annahmen treffen müssen, weil ich für diese knapp 100 Ladungen nicht bei jeder Station nachträglich schauen wollte, ob diese nun eine 11kW oder 22kW Station war – was natürlich dann leichte Abweichungen bei den Preisen ergibt! Zusätzlich habe ich etwaige Grundgebühren (z.B. EMC Mitgliedsbeitrag oder Aktivierungsgebühren) nicht eingerechnet. Strafgebühren sind ebenfalls unberücksichtigt, weshalb es ein paar Ausreißer in der Übersicht gibt, nachdem ich zu Ende 2018/Anfang 2019 noch günstige Pauschaltarife der ENBW+ nutzen konnte (z.B. ein Euro pro AC-Ladevorgang, egal wie lange man gestanden ist, das habe ich genutzt, um über Nacht vollzuladen). Dies betrifft dann inbesondere die Minutentarife der EMC-Karte, die hier dann nicht ganz fair verglichen werden können.
Die Tanke Wien City-Tarife bieten auch einen Nachttarif an, mit dem man, wenn man sich das antun will/kann zu gewissen Uhrzeiten (22-8 Uhr) rechtzeitig zu laden bzw. aufzustehen, dann auch um einiges günstiger kommt als in der Übersicht. Mit dem aktuellen Maingau-Kundentarif gerechnet, würde ich jetzt für drei meiner aufgezeichneten Ladungen in der Vergangenheit sogar etwas über den Pauschaltarif von 8 Euro bei Ionity kommen.
Leider ist die Realität trotzdem nüchtern zu betrachten. Wie man in der Übersicht erkennen kann, komme ich zumindest mit dem Maingau-Kundentarif am günstigen. Ab und zu ist die EMC Ladekarte mit den Linz AG Tarifen besser. Dies aber vorher abzuschätzen ist sehr schwierig. Manchmal steht man doch etwas länger oder kürzer als gedacht, jetzt im Winter spielt dann auch die Temperatur des Akkus eine große Rolle, weshalb die EMC Karte mit den Minutentarifen wohl für mich als Maingau-Kunde die schlechtere Wahl sein wird – Beispiel: Ionity zuletzt nur 50kW statt 74kW Ladeleistung erhalten bei 34% SOC, somit erhält man im gleichen Zeitraum weniger kWh.
Als Zusammenfassung zum Schluss, meine gesamten Ladekosten beliefen sich für das letzte Jahr mit den ca. 20600 gefahrenen Kilomentern bei 215 Euro, was einem Durchschnitt von 1.05 Euro pro 100km entspricht. Meine ganzen Ladevorgänge umgerechnet auf den aktuellen und von mir bevorzugt genutzten Maingau-Kundentarif würden nun 457 Euro bzw. 2.22 Euro pro 100km ausmachen. Sollte der Anteil an kostenlosen Ladevorgängen sinken, werden natürlich die Kosten auch steigen 🙂 Ohne Maingau-Kundentarif sieht die Sache etwas anders aus. Da sind die Kosten dann mindestens doppelt so hoch, weshalb sich dann wohl auch etwaige Vielllader-Tarife mit einer Grundgebühr pro Monat auszahlen würden.
Des Weiteren hatte ich Ende August das erste 15000km/1 Jahr Service. Die Kosten dafür beliefen sich auf 117 Euro inkl. MwSt exkl. Innenraumfilter, der bei 15000km zu tauschen ist, nachdem ich diesen ja bereits selbst zuvor auf etwas Besseres getauscht habe.
Hier zum Schluss nochmal der Link zum Google Docs Dokument.