Die Entscheidung ist gefallen – XPENG G6 Performance

Wir schreiben das Jahr 2024. XPENG wird 10 Jahre alt und Ende März in Deutschland am Markt vorgestellt. Die zwei Modelle P7 (sportliche Limousine) und G9 (SUV) gehen an den Start. Ein paar Monate darauf folgt das SUV-Coupé Modell G6 in der 2024er Ausführung. Damals habe ich XPENG schon kontaktiert, wie es denn mit einem Markstart in Österreich aussieht und man konnte mir leider keine weitere Infos geben. In der Zwischenzeit kam in Deutschland dann sogar das neue Facelift Modell des G6 2025 auf den Markt, das stark verbessert wurde, zum Teil optisch, aber auch tiefgehend unter der Haube. Somit kontaktierte ich XPENG im April 2025 erneut, ob denn das G6 Facelift Modell in Österreich zu haben sein wird – gleiche Aussage, man weiß es noch nicht. Die Deadline für mein Leasingende im Dezember rückt näher.

XPENG G6 Performance in Grau und Schwarz

In den Medien wurde dann aber im August 2025 berichtet, dass XPENG in Österreich ab Oktober startet und die neuen Facelift Modelle des G6 und G9 verfügbar sein werden. Noch dazu, sollen die Fahrzeuge dann von Magna in Graz/Österreich produziert (also final zusammengebaut) werden. Somit war der XPENG G6 plötzlich ganz oben auf meiner Auswahlliste für ein Nachfolgerfahrzeug des Hyundai IONIQ 5. Der G9 ist übrigens die große SUV-Variante, mir viel zu groß (und zu teuer), aber ansonsten auch top ausgestattet, sogar mit Massagesitzen hinten!

Eckdaten XPENG G6

Die Eckdaten des G6 für die Modelle RWD Standard Range, RWD Long Range und AWD Performance finden sich auf der Webseite von XPENG (PDF). Konkret interessant war für mich die G6 Performance Variante mit Allrad und extra Anhängerkupplung. Ansonsten wird das Fahrzeug – abgesehen von einer Black Edition oder zusätzliche Sonderfarben – voll ausgestattet inkl. Premiumsitze mit Massagefunktion(!) ausgeliefert. Keine unnötigen Optionen, bei denen wieder irgendetwas fehlt (z.B. wie zuvor beim Smart #5 bemängelt), oder Mondpreise für extra Pakete wie bei Hyundai, wo man sogar in 2025 nochmal für den digitalen Schlüssel, digitalen Innenspiegel, Panoramaglasdach, etc., oder ein Vermögen für die Anhängerkupplung zahlt. Klar, eine Auswahlmöglichkeit ist gut, aber preislich ist das jetzt eben mit XPENG nicht mehr konkurrenzfähig.

Andere Seitenansicht des grauen Fahrzeugs (das ist nicht die Stellar Purple Variante, das liegt an der Beleuchtung bzw. lila Umgebung)

Mit den folgenden Eckdaten für den G6 Performance beweist XPENG, dass sie ganz vorne in der Topliga mitspielen und das Fahrzeig eigentlich in nahezu allen Belangen meinen Wünschen entspricht:

  • 80,8 kWh großer LFP (!) Akku (brutto, bzw. 80,0 kWh netto), nichts überdimensioniertes, aber auch nicht zu klein
  • WLTP-Wert von 18,4 kWh/100km und einer WLTP-Reichweite von 510km
  • 358kW Motorleistung (kombiniert) mit 4,1s von 0 auf 100 km/h bei 660nm Drehmoment
  • cW-Wert von 0,248 (Hyundai IONIQ 5: 0,28) für eine bessere Effizienz bei höheren Geschwindigkeiten
  • Einem sagenhaften Spitzenwert von 451 kW Ladeleistung (ja vierhundertundeinundfünfzig Kilowatt), dazu später noch mehr.
  • Volle Ausstattung mit
    • V2L
    • alle möglichen technischen Assistenten inkl. Einpark-Funktion
    • Digitaler Innenspiegel
    • Digitaler Schlüssel übers Handy und NFC Karte
    • Wireless Android Auto / Apple CarPlay
    • Regelmäßige Software-Updates via OTA (over-the-air) und Programmierung des Autos über X-Combos (wie geil ist das denn bitte!)
    • LED Scheinwerfer (kein Matrix-LED!)
    • Surround Soundsystem mit 18 Lautsprechern und zusätzlich sogar zwei Lautsprecher direkt im Fahrersitz für die Navigationsdurchsagen
    • Massage, Belüftung, Heizung für die Sitze vorne, Heizung Sitze hinten
    • Blind Spot Monitor Kamera direkt am Display, bei Betätigung des Blinkers wird das Kamerabild angezeigt – hat der IONIQ 5 auch, möchte ich nicht mehr missen.
    • uvm.
  • Länge 4,753m (doch ein paar Zentimeter mehr als der IONIQ 5 mit 4,655m, aber noch im Rahmen).

Letztlich habe ich zu Schluss eigentlich nur mehr das neue Tesla Model Y (alibihalber) und XPENG G6 bzgl. der Ausstattung und Preise noch verglichen. Ford Capri (quasi alte Technik) und Smart #5 (zu teuer für Brabus und die anderen Modelle hatten keine passende Ausstattung) sind schon rausgefallen, BYD Sealion 7 wegen der schlechten Effizienz und Gewicht detto.

Ich habe ein Excel eines Youtubers “Smart2Drive” als Basis aus seinem super Vergleichsvideo zwischen Tesla Model Y, BYD Sealion 7 und XPENG G6 genommen, dieses für mich noch etwas adaptiert, um auf einen Blick die Unterschiede für mich zu erkennen und auch die Leasingraten/Kosten für mich darin ergänzt. Grün bedeutet, dass hier alles super passt, orange ist zum Vergleich beim anderen Auto eine Abweichung, und rot bedeutet, hier ist etwas nicht so toll, muss aber noch kein komplettes KO-Kriterium sein.

Vergleichstabelle Tesla Model Y (Juniper Premium LR AWD) und XPENG G6 Performance (Quelle ursprünglich, Youtuber Smart2Drive, adaptiert)

Alles in allem sieht man bei Tesla, dass der Preis durch die nötigen Zusatzoptionen (Winterreifen extra, Anhängerkupplung, Farboption, Innenraumfarbe weiß, zuzüglich “Enhanced Autopilot” nur damit man das Spurhalte-/Spurfolgesystem erhält) auf über 60000 Euro ansteigt. Extra Zubehör wie das Dashboard, Gangwahlhebel oder einen digitaler Rückspiegel muss man von Drittanbietern zukaufen und selbst montieren. Beim XPENG landet man bei knapp über 54000 Euro (G6 Performance mit AHK). Als Aktion gibt es in Österreich sogar noch 20″ Winter-Kompletträder gratis dazu (für Long Range & Performance, 18″ sind es bei der Standard RWD Ausführung) bei einer Bestellung bis Ende Dezember 2025.

Zu den roten Punkten oben: Matrix LED im XPENG wäre echt noch nice-to-have, aber mein IONIQ 5 hatte das auch nicht und wäre damit kein Downgrade. HUD hat er nicht, aber darauf kann ich aufgrund des vorhandenen Displays vorne (im Gegensatz zum Tesla) verzichten. Im Sommer war dies mit Sonnenbrillen im IONIQ 5 sowieso nie lesbar. Fehlende Frunk und Handschuhfach wird sich zeigen, ob es nervt, aber ist kein Ausschlusskriterium gewesen, da es ansonsten einige Verstaumöglichkeiten und sogar noch ein relativ verstecktes Fach im Kofferraum gibt, in dem ich hoffentlich meinen go-e Charger unterbekomme.

Warum ist das Tesla Model Y nun weggefallen? Hauptsächlich, wie bereits im vorherigen Blogbeitrag erwähnt, wegen der minimalen Ausstattung (fehlendes Display, Ganghebel, etc.) aber auch der finale Preis und andere Faktoren.

Manche bemängeln beim XPENG noch das One-Pedal Driving, also das Fahren nur mit dem Strompedal bis zum kompletten Stillstand. Hatte der Nissan Leaf schon und auch der IONIQ 5. XPENG hat dies aber anscheinend nicht bis komplett zum Stillstand umgesetzt sondern nur bis Schritttempo. Danach ist ein Tritt auf die Bremse nötig. Dies kommt unter Umständen von anderen Richtlinien aus China und könnte durch ein Software-Update im europäischen Raum noch angepasst werden. Ist für mich aber kein Thema, da ich selten im “i-Pedal” Modus im IONIQ 5 gefahren bin.

Einmal schwarz von hinten geht auch noch. Dass es sich um das Facelift handelt, erkennt man übrigens recht gut am hochgezogenen Spoiler am Kofferraumdeckel. Das alte Modell “vor-Facelift” oder “vFL” ging nur abgerundet nach unten – fand ich nicht so schön.
Außen hui – Innen hui! Sieht sehr edel und großräumig in hellgrau/weiß aus

Marktstart Österreich

Ich suchte mir somit umgehend den für mich nähesten bzw. gut gelegenen Händler (sowohl von zu Hause, also auch von der Firma, falls man mal hin muss zum Service) – Schmidt Premium Cars GmbH in 1220 Wien. Anfang Oktober frage ich nach einem Termin für eine Probefahrt. Leider dauerte es noch eine Weile, bis die Fahrzeuge auch wirklich zur Verfügung standen und die erste Probefahrt war erst einige Wochen später möglich. Dazu folgt noch ein eigener Blog Post mit den Details und zahlreichen weiteren Fotos. Dazwischen habe ich auch noch den anderen Händler in Wien – Czeczil GmbH / Motorcity – besucht, zahlreiche Fotos erstellt und mich ausgiebig mit dem Infotainment gespielt. Vielen Dank an den Händler für die Zeit!

Aus meiner Sicht verlief der Marktstart in Österreich bisher aber noch etwas holprig. Auf der Webseite fehlen bis dato noch einige Informationen, die es in Deutschland gibt (z.B. Infos zu Road Assistance). Laut Händlern soll es aber alles so kommen wie in Deutschland. Ich war außerdem mit einigen Interessenten aus Österreich in Kontakt und wir versuchten uns gegenseitig die Informationen auszutauschen, die von den Händlern anfangs nur teilweise oder gar widersprüchlich kommuniziert wurden. Es ist einfach alles so neu, dass es noch niemand im Detail wusste.

Aus diesem Grund habe ich in der Xpeng-Fahrer.de Community einen Österreich-Informationsthread gestartet und sammle dort die aktuellen Details im Überblick – angefangen von den derzeitigen Händlern, aktuelle Aktionen noch für das Jahr 2025 (z.B. die erwähnten gratis Winterkompletträder oder auch 0% Leasing), inkludiertes Zubehör bei der Auslieferung, Eckdaten zu Service/Wartung, Versicherung, Pannenhilfe, oder auch für Österreich am besten passende Ladekarten für dieses Highspeed-HPC-Monster.

Apropos Ladegeschwindigkeit

Bis zu 451 Kilowatt. Muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Zahlreiche Youtuber versuchten die Ladeleistung bzw. Ladekurve bereits zu dokumentieren, aber der G6 hat “nur” ein Akkupack mit 650V Architektur (der G9 bis 750V). Das heißt, um diesen Speed real zu erreichen, müssten die Ladepunkte 700 Ampere schaffen. Das ist aber in Europa beim CCS2-Standard aktuell noch gar nicht wirklich vorgesehen (falls überhaupt? Eher wohl dann die Megawatt Anschlüsse für LKWs). Die meisten HPC-Ladestationen in Österreich und Deutschland haben flüssig-/ölgekühlte Stecker mit maximal 500A oder 600A.

Somit liegt die aktuell maximal erreichbare Ladeleistung zwischen 325kW und 390kW. Aber das schafft er, und wie! Teilweise ist das dann gar keine Ladekurve mehr, sondern eine Linie auf Anschlag. Die 12 Minuten von 10-80% gehen sich damit nur knapp nicht aus und man landet eher bei ca. 13-14 Minuten, und das aufgrund von guter Vorkonditionierung sogar im Winter (wo ich mit dem IONIQ 5 immer wieder mal so meine Probleme hatte mit niedrigen Ladeleistungen). Traumwerte im Vergleich zur Konkurrenz. Tesla kann hier komplett einpacken. Erinnere mich gerade an den 70kW Peak des alten 2018er Hyundai Kona, im Schnitt eher so um die 30-40kW, also der XPENG hat da nun das 10-fache an Ladeleistung im Vergleich zu damals (oder manch anderen Anbietern heutzutage immer noch). Ich werde diese Ladeperformance (wie auch viele andere Themen) in Zukunft dann auch wieder ausgiebig testen und auch mit Carscanner alles mitloggen.

Positiv dazu kommt, dass die Akkutechnik auf LFP basiert, also Lithium-Eisen-Phosphat und kein Nickel, Mangan oder Kobalt mehr enthält. Diese Akkus haben einige Vorteile, wie auch hohe Zyklenfestigkeit, waren aber früher in E-Autos zumindest noch nicht so leistungsfähig wie nun diese neue 5C Technologie von XPENGs Zulieferer.

Ein paar Eindrücke zum Verbrauch bei der Probefahrt habe ich noch dokumentiert und es gibt dann zahlreiche Bilder von den Ausstellern bei Schmidt Premium Cars und Motorcity von außen und vom Innenraum, sobald ich dieses fertig dokumentiert habe. In der Zwischenzeit gibt es die Details der Probefahrt auch schon im Xpeng-Fahrer.de Forum.

Bin schon sehr gespannt auf das Auto. Ich habe bewusst ein Lagerfahrzeug bestellt, da ich ja den IONIQ 5 nun abgeben muss. Den XPENG G6 sollte ich wohl demnächst erhalten, falls nicht alle Stricke noch reißen (Stichwort verfügbare Winterräder und Plakette für die Anhängerkupplung fehlen).

Das sollte wohl schon meiner sein, zumindest habe ich diese Ausstattung (außen schwarz, innen hellgrau/weiß) bestellt.