Am 13. bzw. 14. August 2018 hatte ich wieder in Oberösterreich zu tun und wollte diese Strecke, die ich bisher nur über die Autobahn gefahren bin, testweise über die Landstraße fahren. Die Strecke ist ein paar Kilometer kürzer, man benötigt dafür aber natürlich mehr Zeit. Ziel war es für mich herauszufinden, auf welchen Verbrauch ich über längere Strecken rein auf Landstraße/Stadtverkehr kommen würde und ob diese Verbrauchseinsparung einen großen Vorteil für die Ladezeit bringt, da ich in Bad Hall normalerweise nur per Schuko laden kann.
Momentan liegt unser Durchschnitt bei 17,5kWh/100km aufgrund des hohen Autobahnanteils unserer Fahrten. Die zu fahrende Strecke über die Landstraße beträgt ca. 155km nach Bad Hall (statt ca. 163km über die Autobahn), ich musste aber zu einem Termin in Adlwang, also ca. 157km Fahrstrecke (166km Autobahn). Lt. Google Maps ist die Fahrzeit über die Autobahn ca. 1h 41min während die Fahrzeit über die Landstraße mit 2h 22min signifikant höher ist – nämlich ca. 40min, was einer Schnellladung entsprechen würde. Wenn man es jedoch nicht eilig hat, ist die Strecke über die Wachau zumindest im Sommer definitiv schöner als über die A1.
In diesen 40min längerer Fahrzeit lade ich per Schuko aber nur in etwa 1,5 kWh nach, weshalb ein geringerer Verbrauch somit eine schnellere Ladezeit bedeuten würde, bis der Akku wieder voll ist.
Angekommen bin ich in Adlwang mit einem Schnitt von 13,5 kWh/100km nach ca. 155km Fahrstrecke und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 60km/h. Die Fahrzeit betrug 2h32min – etwas länger als von Google kalkuliert, zum Teil geschuldet durch längere Wartezeiten an Baustellenampeln.
In Adlwang gibt es eine Stromtankstelle direkt neben der Feuerwehr. Im Goingelectric Stromtankstellenverzeichnis war diese als kostenpflichtig eingetragen und hätte daher nicht geplant dort zu laden. Umso erfreuter war ich, als sich vor Ort herausstellte, dass diese kostenlos ist. Habe daher gleich den Eintrag korrigiert und die Ladestation genutzt:
Mein Termin dauerte eine Weile und nach der Ladung mit 6,6kW war der Akku wieder zu 68% befüllt mit einer angezeigten Reichweite von 183km (hochgerechnet 269km, hmm wo sind die 3km in der Anzeige hinverschwunden 🙂
Danach ging es weiter nach Wartberg an der Krems bzw. zurück nach Bad Hall.
Über Nacht nuckelte der Leaf an einer Schuko-Steckdose in der Garage und war bei der Abfahrt zu Mittag wieder zu 100% geladen. Wäre ich über die Autobahn nach Bad Hall “gerast”, wäre der Verbrauch höher gewesen, der Akku somit leerer und eventuell je nach geplanter/notwendiger Abfahrtszeit über Nacht per Schuko nicht komplett voll geworden. Bei 150km Fahrstrecke und einem Verbrauch von 17,5kWh/100km wäre der Gesamtverbrauch ca. 26kWh mit einer Restkapazität von (~39-26) 13kWh. Um nun per Schuko wieder voll zu laden, würde man ca. 11-12h benötigen – dies würde sich je Abfahrtszeit dann entweder ausgehen oder halt nicht.
Bei der Abfahrt am 14.8. kurz vor Mittag war der Leaf wieder zu 100% geladen. Die angezeigte Restreichweite lag bei 267km mit eingeschalteter Klimaanlage, ohne ECO-Modus. Ohne Klimaanlage erhöhte sich der Wert auf 275km (es hatte abgekühlt und es war regnerisch bei der Heimfahrt). Im ECO-Modus zeigte der Leaf gar 290km Reichweite an. Im ECO-Modus fahre ich aber schon lange nicht mehr, da bei gleichem Fahrstil ohne ECO-Modus auch die gleiche Reichweite erzielt werden kann. Ich schätze mehr die Möglichkeit eines spritzigen Ampelstarts oder für Überholvorgänge, ohne dafür extra immer umstellen zu müssen.
Zuerst ging es nach Steyr zum Mittagessen – eine Strecke von 21,5km mit einem Verbrauch von 10,7kWh/100km. Der Wert wäre sogar noch niedriger gewesen, wäre ich nicht so lange im Mittagsstau gesteckt 🙂
Die Rückfahrt von Steyr nach Hause war trotz anfänglichem Regen sehr sparsam. Nach insgesamt 160,4km Strecke und 2h 52min Fahrzeit (leichter Umweg bzw. längere Pause mit Kind dazwischen) lag der Verbrauch bei 12,6kWh/100km!
Der Gesamtverbrauch der beiden Tage lag bei 13,2kWh/100km für 334,7km Strecke und das selbst bei mehrmaligen Überholvorgängen und ohne andere Fahrzeuge zu blockieren.
Fazit: auch den Leaf kann man sparsam bewegen, wenn man nicht nur über die Autobahn unterwegs ist 🙂 Durch die ca. 4kWh Einsparung, lädt man das Fahrzeug etwas schneller wieder voll, was bei Schuko-Ladung dann natürlich ein größerer Vorteil sein kann, als die etwas längere Fahrzeit.