Probefahrt XPENG G6 Performance

Im voherigen Blog Post beschrieb ich meine Entscheidung für den Umstieg vom Hyundai IONIQ 5 auf den neuen XPENG G6 Performance (Facelift 2025 Modell) mit ein paar Eckdaten (PDF, Preise Österreich) zur Ausstattung bzw. über den Marktstart in Österreich. Zusätzlich habe ich auf der Xpeng-Fahrer.de Community Plattform einen “Österreich Info-/Austauschthread” ins Leben gerufen, da hier die gelieferten Infos seitens XPENG noch etwas karg im Vergleich zu anderen Ländern sind. Einen Onlinesupport über die mobile App gibt es für Österreich derzeit auch noch nicht. Kontaktiert man den deutschen Support, sind die MitarbeiterInnen dort sehr bemüht, können aber konkrete Fragen auch nur intern weiterleiten, bzw. verweisen an die Händler. Das muss sich bald ändern, wenn XPENG wirklich Fuß fassen will.

Nun sollen ein paar Eindrücke über die ersten Besichtigungen und auch der Probefahrt des XPENG G6 folgen. Wie im vorigen Artikel erwähnt, fand diese im Autohaus Schmidt Premium Cars Gmbh, 1220 Wien, statt. Aktuell (bis Ende 2025) gibt es von XPENG bei allen Händlern in Österreich noch entsprechende “Early-Adopter” Aktionen mit inkludierten Winterrädern und einer 0%-Leasingaktion (bei Laufzeit von 36 Monaten).

Es wurde mir beim Autohaus ein Slot von insgesamt ca. zwei Stunden reserviert. Der Verkäufer nimmt sich äußerst viel Zeit das Fahrzeug gemeinsam zu besprechen, erläutert das Infotainment und die Fahrassistenzsysteme mit den wichtigsten Features im Detail und geht auch auf die restliche Ausstattung und Fragen gut ein. Zudem wurden auch die Massagesitze auf den Vordersitzen während der Erläuterungen im Auto aktiviert – doch ein Highlight des Autos für längere Strecken 🙂 Danach hatte ich ca. netto 45-60min Zeit für die Probefahrt und ich nutzte die Gelegenheit, das Auto auf der nahegelegenen Autobahn zu testen, um auch die Effizienz etwas beurteilen zu können. Leider hat das Wetter bei mir am Tag der Probefahrt nicht mitgespielt. Es war windig und es herrschte extrem starker Regen mit viel Wasser auf den Straßen und wenig Sicht. Nichtsdestotrotz stellte dies somit gleich einen guten Worst-Case für Fahrten bei widrigen Bedingungen und niedrigen Temperaturen dar.

Probefahrt mit dem G6 Performance

Der Softwarestand des G6 Vorführmodells lag noch bei Version 5.6, die anderen ausgestellten G6 im Autohaus waren aber bereits auf die neuesten Version 5.8 aktualisiert. Hier ist wichtig zu erwähnen, dass XPENG in Version 5.8 sehr viele spannende Neuerungen gebracht hat, aber für den ersten Eindruck zur Fahrt war dies für mich nicht relevant. Dennoch gibt es in Diskussionsforen wie der Xpeng-Fahrer.de Community und auf Youtube Erfahrungsberichte, dass das Spurhalte-/Spurfolgesystem in Version 5.8 nicht so gut funktionieren und das nächste Update dies verbessern soll. Vermutlich hängt dies auch stark von äußerlichen Einflussfaktoren ab. Beim IONIQ 5 gab es auch Tage, an denen die Assistenten gut funktionierten und manchmal pendelt der Hyundai stark innerhalb der Fahrbahn, sodass einem fast schwindelig wird.

Los ging es nun mit 99% SOC bei 8° Außentemperatur und extremem Starkregen, die angezeigte Reichweite lag bei 480km “WLTP”. Man kann die Anzeige auch auf “Dynamisch” einstellen, was die Restreichweite basierend auf dem aktuellen Verbrauch anders berechnet bzw. aktualisiert. Losgefahren bin ich mit der voreingestellten Heizung auf 21,5°C. Das Fahrzeug stand draußen und der Akku war entsprechend kalt (war nur mit AC voll geladen). Zuerst musste ich meinen WLAN-Hotspot vom Handy verbinden, weil das Vorführ-Auto ansonsten anscheinend noch keine Datenverbindung für die Navigation hatte. Laut Händler soll die SIM/Internet-Anbindung im ersten Jahr bei XPENG kostenlos sein, danach wird eine Gebühr verlangt werden (Höhe derzeit noch unklar). Aber wenn WLAN klappt, reicht das vollkommen für mich – sofern dann die App-Anbindung klappt…

Hyundai verlangt seit heuer inzwischen auch für die Bluelink-Dienste eine monatliche Gebühr mit unterschiedlichen Tarifen. Um Basisfunktionien nutzen zu können, musste ich bei Hyundai zumindest das 2,99 Euro PLUS Paket nehmen (für mein 2021er Baujahr). Das LITE-Paket um 0,99 Euro hätte mir eigentlich vollkommen ausgereicht, steht aber nicht zur Verfügung… jaja, so erzeugt man unzufriedene Kunden.

Ich bin dann eine Teilstrecke von 25km zur Asfinag Raststation Hochleithen gefahren, großteils auf der Autobahn (Teile davon mit 80 bzw. 100 km/h Beschränkung) und bin alles im ECO-Mode gefahren. Den Rest der Autobahn fuhr ich mit ca. 120km/h Richtgeschwindigkeit, eventuell auch kurz mal etwas schneller, aber das Wetter hat sowieso nicht mehr erlaubt. Üblicherweise fahre ich generell bei Langstrecken auch nur mit 120km/h Richtgeschwindigkeit.

Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag in etwa bei 68-70km/h (Abfahrt ca 10:03 Uhr, Ankunft 10:25 Uhr). SOC-Ankunft 91% auf dem Parkplatz in Hochleithen. Die angezeigte Restreichweite wurde im Display mit 442km dargestellt. Laut Energiediagramm im Auto lag der Verbrauch für diese Teilstrecke bei 24,8kWh/100km, was ich in Anbetracht des Höhenprofils und des extremen Regens vergleichsweise gut finde, da es am Schluss der Teilstrecke auch hauptsächlich bergauf ging.

Energiediagramm mit Verbrauch und Wegstrecke von der Fahrt vom Händler zur Raststätte über die Autobahn bei sehr schlechtem Wetter
Höhenprofil der Strecke vom Händler zur Raststation Hochleithen (Quelle: Goingelectric.de)

Zurück ging es den umgekehrten Weg:

Höhenprofil der Rückfahrt zum Händler (Quelle: Goingelectric.de)

Ich habe auch hier bei der Rückfahrt wieder ca. 70km/h Durchschnittsgeschwindigkeit erreicht und beim Zwischenstopp die Heizung auf 19° reduziert bzw. die Lenkradheizung aktiviert. Ich dürfte wohl ein anderes Wärmeempfinden haben, da es einige Berichte gibt, dass die Heizung im XPENG weitaus höher gestellt werden muss, damit es warm wird. Dies dürfte eventuell auch nur ein “Anzeigeproblem” sein, da es in China offenbar anders programmiert wird – also Temperatur Innenraum vs. Temperatur beim Luftauslass. Manche müssen im Auto mindestens 24-27° oder gar höher einstellen, um die gewünschte Temperatur zu erreichen. Das konnte ich auf der kurzen Probefahrt jetzt nicht verifizieren und wird sich dann erst auf längeren Strecken zeigen. Die Weihnachtsbesuche durch fünf Bundesländer sind schon geplant 🙂 Auf Ultrakurzstrecken innerstädtisch fahre ich meist sowieso überhaupt ohne Heizung (also mit Lenkrad+Sitzheizung aber ohne Gebläse).

Zurück bin ich dann vermehrt mit dem LCC (Lane Centering Control) aktiv gefahren. Bei der Hinfahrt war ich noch etwas überfordert mit den neuen Einstellungen und wusste adhoc nicht mehr wie man das Teil aktiviert, da ich die Hyundai-Tasten am Lenkrad seit Jahren gewöhnt bin :slight_smile:  – aber es geht über den rechten Hebel beim Lenkrad ganz einfach. Trotz starkem Regen lief das System ziemlich gut (bei SW 5.6) und blieb innerhalb der Spur, lenkte auch in den Kurven auf der Autobahn gut mit. Spannend im Vergleich zum IONIQ5 war, dass ich eine längere Zeit ohne Hände am Lenkrad fahren konnte, ohne dass gleich nervig gebimmelt wurde, dass ich das Lenkrad wieder angreifen soll – und das obwohl ich die Hände eigentlich eh so gut wie immer am Lenkrad habe. Nur hat Hyundai hier kein kapazitives Lenkrad wie der XPENG und erkennt dies nur anhand von Mikrobewegungen, also man muss aktiv leicht steuern. Da ich bei dem Wetter kein weiteres Risiko eingehen wollte, habe ich LCC aber nicht weiter getestet.

Die Scheibenwischer-Automatik funktionierte bei dem Wetter auch recht gut. Auf die Schnelle im Fahrzeug wusste ich während der Fahrt hier aber auch nicht mehr, wo/wie ich die Scheibenwischer manuell einstelle, aber Hauptsache es hat die Automatik bei dem Wetter geklappt :smiley: Zur Einstellung gibt es aber den linken Hebel, bei dem man alles manuell einstellen kann (Endstück des Blinkerhebels) und zum Glück nicht irgendwo im Touchscreen herumfummeln muss. Die Automatik im Hyundai funktioniert leider mehr schlecht als recht und wischt bei mir immer wieder entweder zu langsam oder zu schnell, dass ich auch ständig die Einstellung anpassen muss. Bin da offenbar nicht alleine.

Zurück beim Autohaus kam ich mit 84% SOC an, bei einer angezeigten (WLTP-)Restreichweite von 409km und einer Gesamtstrecke von 50km. Das Energiediagramm zeigte insgesamt (also hin+retour) 23,0 kWh/100km an:

Energiediagramm für die Gesamtstrecke von 50km, großteils Autobahn, zum Teil bergauf, bei ca. 8° Außentemperatur und starkem Regen – Verbrauch von guten 23,0 kWh/100km

Wenn man von 80,0 kWh netto Kapazität beim G6 ausgeht (80,8 kWh brutto), wären das bei diesen widrigen Bedingungen ca. 350km Reichweite (bei 0-100%, also ~315km für eine mögliche Etappe bis auf 10% runter), was auch meinen Erwartungen entspricht für dieses Fahrzeug (auch im Vergleich zum IONIQ 5). Schätze bei höheren Temperaturen ohne Regen sind wohl gute 400-450km gesamt möglich. Gepaart mit der top Ladegeschwindigkeit also ein super Fahrzeug auch für die Langstrecke.

Ansonsten war ich sehr zufrieden beim ersten Eindruck mit dem Fahrzeug. Der digitale Kamera-Rückspiegel ist ein Traum und hat auch bei diesem stark verregneten Wetter (großteils) super funktioniert. Auch die Eingewöhnung im Gegensatz zu einem klassischen Rückspiegel fand bei mir relativ rasch statt. Nur eine kurze Weile war die dafür genutzte Außenkamera etwas beschlagen/”nebelig”, aber die Lichter der Fahrzeuge hinten hat man trotzdem gut gesehen. Über den normalen Rückspiegel war die Sicht gar nicht gegeben. Aber immerhin verbaut XPENG für das Fahrzeug sogar einen Heckscheibenwischer, im Gegensatz zum 2021er IONIQ 5. So, der Seitenhieb musste jetzt sein 😀

Die Lüftung für die induktive Ladung beim Handy finde ich auch sehr vorteilhaft. Im IONIQ 5 überhitzt mein Telefon eigentlich ständig und ich konnte diese Lademöglichkeit dadurch quasi nie nutzen. Außerdem ist die Ladeschale beim IONIQ 5 so tief unten in der Mittelkonsole, dass es auch etwas mühsam ist, es von dort herauszufischen. Das hat Hyundai beim 2025er Modell definitiv verbessert, auch wenn immer noch eine Belüftung fehlt.

Mittelkonsole in hellgrau/weißer Ausstattung, zwei induktive Ladeschalen mit Belüftung, digitaler Innenspiegel – Top! Ein weiterer Unterschied beim Facelift Modell ist hier übrigens, dass es manuelle Lüfterauslässe gibt, beim alten Modell war dies nur über den Touchscreen ähnlich zu Tesla steuerbar.

Der Innenraum ist sehr hochwertig ausgekleidet und man findet nur sehr wenig Hartplastik. Manche Oberflächen sind auch in grauem Holzoptik-Look gestaltet. Die Ledersitze mit dem angenehm weichen Material sind ein Traum im Vergleich zum IONIQ 5 und es gibt auch eine Privacy-Verglasung (also doppelt laminierte Fenster, zumindest vorne, hinten leider nicht). Geräusche von außen sind gut genug gedämmt (soweit es auf der Probefahrt bei dem Regen hörbar war) und auch das Glasdach war bei dem Starkregen für mich nicht lauter als ohne Glasdach (wie im IONIQ 5, welcher bei mir ein Solardach hat).

Ich war zu einem späteren Zeitpunkt noch beim anderen XPENG-Händler Czeczil GmbH / Motorcity in 1110 Wien und konnte dort weitere XPENG Fahrzeuge besichtigen. Unter anderem auch die Sonderfarbe “Stellar Purple” – überhaupt nicht mein Geschmack, aber wird schon ein paar Abnehmer finden 😉 Ich habe dazu weiter unten in der Bilderstrecke Fotos dazu, und bei manchen Fotos dann noch den Weißabgleich angepasst. Zusätzlich hat sich der Ansprechpartner bei Motorcity ebenfalls viel Zeit genommen, um Kalkulationen für das Leasing durchzugehen, Details zu Versicherungen zu besprechen oder auch den Lagerbestand zu prüfen und noch Unklarheiten auszuräumen. Ich habe mir dort vor Ort dann auch ausgiebig in einem G6 selbst einen Eindruck über die gute Soundanlage und das Infotainment machen können.

Alles in allem, war der erste Eindruck super und nach ausgiebigen Recherchen, zig angesehenen Videos auf Youtube, und zahlreichen gelesenen Forenbeiträgen, habe ich mich zu einer Bestellung bei Schmidt Premium Cars entschlossen. Dort war meine Wunschfarbe – schwarz außen, innen weiß/hellgrau – sofort im Lager. Eine Neubestellung liegt aktuell je nach Modell bei frühestens Ende Februar 2026, was für mich eine “viel” zu lange Wartezeit gewesen wäre, da ich den IONIQ 5 bereits jetzt abgeben muss. Auf den IONIQ 5 musste ich damals zwar fast 10 Monate warten, aber da hatte ich ja noch den Kona.

Am Tag des Kaufs/Unterschrift Leasingvertrags habe ich ebenfalls noch zahlreiche weitere Detailfotos erstellt und einige Tests am Wagen durchgeführt (z.B. mit USB-Stick geprüft, ob und wie die Dashcam oder der Wächtermodus funktionieren, bzw. weitere Soundtests und ob Wireless Android Auto mit meinem Telefon klappt). Doch dazu zu einem späteren Zeitpunkt mehr 🙂

Aktuell heißt es noch warten, aber es ist schon ziemlich knapp alles mit der Rückgabe des IONIQ 5. Mein neues Fahrzeug steht zwar längst vor Ort beim Händler, aber die Winterräder sind bisher nicht geliefert worden und nun hieß es auch noch, dass XPENG einen kurzfristigen Auslieferungsstopp verhängt hat, da bei manchen Fahrzeugen bei der Anhängerkupplung angeblich eine notwendige Plakette fehlt… soviel zum Markstart in Österreich 🙂

Bilderstrecken

Hier folgen nun ein paar Bilderstrecken im Detail von den ausgestellten XPENG Fahrzeugen bei den beiden Händlern in Wien, etwas aufgeteilt nach innen/außen.

Außenansichten des G6 in diversen Farben (weiß, schwarz, grau, stellar purple):

Innenraum G6 in hellgrau/weiß und dunkelgrau

Details zum Kofferaum inkl. Abmessungen

Weitere Fahrzeugdetails, Anhängerkupplung – die übrigens kein Fix4Bike (Link Autozeitung.de) unterstützt, digitale Rückfahrkamera außen, 20″ Reifen, Motorhaube

Ein paar Screenshots noch vom Infotainment und manchen Einstellungen, wie z.B. auch der Wächtermodus, bei dem mit den Rundumkameras das Auto überwacht wird und bei einem Fremdkontakt eine Aufzeichnung stattfindet. Darüber werde ich später nochmal im Detail berichten. Auch zum “Blind Spot Monitor” – ein Feature, das ich seit dem IONIQ 5 nicht mehr missen möchte und bei Betätigung des Blinkerhebels das Kamerabild entweder am Dashboard-Display oder großen Screen anzeigt.

Zum Schluss noch ein paar Fotos von den ausgestellten G9 SUV Modellen. Die matte grüne Farbe ist echt ein Hingucker.